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Vegetationsökologie
Tropischer & Subtropischer Klimate (LV von 1986 - 2016)
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ZM02
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S.
A4
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Globalklimatische Grundlagen
und Entstehung von Vegetationszonen ...
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Abb.
A4-01:
Globale Luftmassen-Zirkulationszellen
(NASA) "Courtesy NASA/JPL-Caltech" -
(verändert, erweitert und
ergänzt / modified, expanded and completed) |
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Vorbemerkungen
zu Klimazonen:
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Was versteht
man unter 'Klima'?
(Definition nach Blüthgen 1964): |
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" ... das geographische Klima [ist] die für einen
Ort, eine Landschaft oder einen grösseren Raum typische Zusammenfassung
der erdnahen und die Erdoberfläche beeinflussenden atmosphärischen
Zustände und Witterungsvorgänge während eines längeren
Zeitraums (mindestens 30 Jahre) in charakteristischer
Verteilung der häufigsten, mittleren und extremen Werte."
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Orte
ähnlichen Klimas können zu Klimazonen zusammen
gefasst werden. Das sogenannte
"Globalklima" ist dagegen eine fiktive Grösse
*1.
Die Verwendung von globalen Durchschnittstemperaturen dienen bestenfalls
der Orientierung. Einen praktischen Nutzen besitzen sie nicht,
obwohl sie durch die Diskussion um "Global
Warming" in aller Munde sind. Arithmetische Mittelwerte
in diesem Kontext, d.h. zur Charakterisierung des "Globalklimas"
sind tatsächlich Werte ohne Wert. Auch hier gilt:
Von Bedeutung ist immer das "geographische Klima",
welches charakterisiert wird durch die Variabilität
um einen Durchschnittswert (z.B. Temperatur und Niederschlag)
an einem bestimmten Ort (auch innerhalb einer Klimazone) für
einen definierten Zeitraum.
Eine
gute Zusammenstellung zur Klimatologie finden Sie in dem
umfangreichen Manuskript
von PD Dr. Werner Eugster, 2005, ETH
Zürich,
4.5MB,
158 S. [last
date of access: 31.12.2019]
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Folgend
eine sehr stark vereinfachte schematische, jedoch leider gängige
Darstellung von Klimazonen: |
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Ohne Berücksichtigung
der tatsächlichen, sehr ungleichen, solaren Einstrahlung,
welche durch die unterschiedliche Verteilung von Kontinental-
und Wasserflächen und der daraus folgenden Wolkenbildung
bestimmt wird, wird die Erde in diesem Modell streng schematisch
nach breitenabhängiger, unterschiedlich intensiver, Sonneneinstrahlung
in verschiedene Klimazonen bzw. -gürtel eingeteilt. Diese
lassen sich vom Nordpol zum Äquator grob tabellarisch darstellen
(siehe unten!).
Die stark
schematisierte Zonierung ist zur Charakterisierung von Vegetations-
bzw. Klimazonen völlig unbrauchbar. (Vgl. Sie dazu den
Link mit Infos zum Strahlungshaushalt der Erde etc. unter der
folgenden Tabelle mit den "Infos zum Strahlungshaushalt der
Erde").
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Tab.
A4-01:
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Klimazone |
Breitengrade
Nord/Süd (ca.) |
Durchschnittstemperatur
(ca.) |
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Polarzone |
bis
Nord-/Südpol |
-23°C
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Subpolare
Zone |
bis
60° |
-7°C
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Gemässigte
Zone |
bis
40° |
5°C
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Subtropen |
bis
23,5° (Wendekreis) |
22°C
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Tropen |
Wendekreis
bis Äquator |
26°C
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Infos
zum Strahlungshaushalt der Erde: |
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Vgl.
auch
"Terrestrial
Ecosystem Modelling" von Prof. Pitman von der Columbia
University sowie
von der Uni-Saarland eine sehr umfangreiche Datei zur
"Solaren
Einstrahlung auf der Erde" -
Datei [date
of access: 31.12.2019].
Wie leicht zu erkennen ist, empfängt die Erde
eine sehr ungleiche Verteilung von Globalstrahlung (zum Erdboden
gelangende direkte Sonneneinstrahlung, diffuse Himmelsstrahlung
und die an den Wolken reflektierte Sonnenstrahlung).
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Die Klimabedingungen
auf der Erde lassen sich im wesentlichen mit zwei Klassifikationsmethoden
gut beschreiben: |
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Genetische
Klassifikation
Sie leitet Klimazonen aus
der globalen atmosphärischen Zirkulation und der ungleichen
globalen Verteilung der Landmassen ab (ohne Berücksichtigung
der Reliefenergie und der unterschiedlichen Abstände zwischen
den Kontinenten); Die Abhängigkeit der Klimazonen von der
Konzentration der Kontinente in der nördlichen Hemisphäre,
der globalen Verteilung der Meere sowie der atmosphärischen
Strömungsverhältnise wurde anschaulich auf der sogenannten
Köppen'schen "Klimarübe"
dargestellt.
Abb.
A4-02:
Köppen'sche "Klimarübe".
ANMERKUNG:
Wenn Sie die Seite der Uni-München (Geographie, Klimatologie,
Prof. Wolfram Mauser) aufgerufen haben, können Sie die Legende
zu den Abk. in der 'Klimarübe' über das Minuszeichen
im Dreieck erreichen.
Effektive
Klassifikation
Diese Methode berücksichtigt die Wirkungen von Klimaelementen
(Strahlung, Temperatur, Luftfeuchte, Luftdruck, Wind, Niederschlag)
und der jeweils dominierenden Vegetation sowie weitere allgemeine
ökologische Kriterien (wie im Rahmen der LV vorgenommen)
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Klimazonen
aus klimatologischer und ökologischer Sicht: |
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Aus klimatologischer und ökologischer Sicht
gibt es - vereinfacht - fünf grosse Klimazonen bzw. ZonoBiome
(ZB): |
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Vgl. Sie
bitte dazu im Detail die Seite "Ökozonen
2" mit den Ökozonen
nach Schultz (2000) und den Klimazonen
als ZonoBiome nach Walter (1973).
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- Die
Subtropen
(unterteilt in Winterfeuchte und Immerfeuchte Subtropen, siehe
unten!) werden durch unterschiedlich ausgeprägte Jahreszeiten
und thermisch-hygrische Bedingungen charakterisiert. Insgesamt
handelt es sich bei den Subtropen um eine Übergangszone,
welche an ihren polseitigen Rändern von winterlichen zyklonalen
(Westseite der Kontinente) und den äquatorseitigen von sommerlichen
passatischen (Ostseite der Kontinente) Niederschlägen charakterisiert
wird. Die an den Westseiten der Kontinente liegenden winterfeuchten
Subtropen grenzen äquatorwärts an die trockenen Subtropen
mit sporadischen oder sehr niedrigen Winterniederschlägen,
die bereits Teil der "Subtropisch-Tropischen Trockengebiete"
nach Schultz bzw. "Wüsten - Halbwüsten" des
ZB III nach Walter) sind.
Wie oben bereits angedeutet, wird differenziert zwischen den
 winterfeuchten
Subtropen (Mediterrangebiete mit ausgeprägter
Sommertrockenheit, nach Walter der Klimatypus
bzw. das ZB IV) an den Westseiten der Kontinente.
Gegenüber den Tropen treten regelmässig kühlere
Temperaturen während der regenreichen Wintermonate auf
(als zyklonale Niederschläge, Westwind-Klima), die sporadisch
im Bereich der winterfeuchten Subtropen auch mit Frost
verbunden sein können. In der Regel wird während
der kühlen Jahreszeit der winterfeuchten Subtropen das
Pflanzenwachstum beeinträchtigt. An den Ostseiten
der Kontinente, etwas mehr äquatorwärts gelegen,
erstrecken sich die
 immerfeuchten
Subtropen ( Klimatypus
bzw. ZonoBiom V, oft mit Übergang zum ZB II). Die
Vegetationsperiode wird hier weder durch Trockenheit noch
durch Kälte unterbrochen und in den Sommermonaten nehmen
die Niederschläge nur geringfügig ab. Vom World
Conservation Monitoring Centre sowie von UNEP werden die hier
separat ausgewiesenen Immerfeuchten Subtropen zum Tropischen
Regenwald gezählt (vgl. Abb. Die
wichtigsten Vegetationszonen nach WCMC bzw. UNEP).
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- Das boreale
und kaltgemässigte Klima (Klimatypus bzw. ZB VIII)
zeichnet sich aus durch kühle, feuchte Sommer und kalte Winter,
die über ein halbes Jahr andauern. Boreales kaltes Klima
in Sibirien (extrem kontinental), Zentralrussland und Schweden
(ausgeglichener).
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- Die Polarregion
(Klimatypus bzw. ZB IX, Arktische Klimazone). Gebiete, in den
die Vegetationsperiode maximal drei Monate lang ist, so dass Baumwachstum
nicht möglich ist.
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Das
hier vorgestellte Schema wird in weitere Untergruppen unterteilt.
Die Definition dieser Teilzonen wird jedoch sehr unterschiedlich vorgenommen
(vgl. unter Ökozonen
nach Schulz und Zono-Biome
nach Walter!) |
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Zur differenzierten Beschreibung lokaler, aber
auch zur Zusammenfassung überregionaler Klimacharakteristika
bieten sich ökologische Klimadiagramme nach
Walter & Lieth (1960-1967) an: |
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Dabei handelt
es sich um eine bildliche Darstellung des Gesamtklimas
in vereinfachter Form, aus denen sich die wesentlichen Klimaparameter
eines Ortes (Temperaturen, Niederschläge und deren Verhältnis
mit monatlicher Auflösung) ablesen lassen.
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Ökologisches
Klimadiagramm (fiktiver Ort im Bereich der Winterfeuchten Subtropen
am Mittelmeer, Küstenregion) mit typischer Dürrezeit
und hohen Winterniederschlägen, verkürzt und verändert
dargestellt, nicht massstabsgerecht!
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Legende: |
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a |
Station |
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b |
Höhe
über dem Meer |
c |
Zahl
der Beobachtungsjahre |
d |
mittlere
Jahrestemperatur |
e |
mittlere
jährliche Niederschlagsmenge |
f |
mittleres
tägliches Minimum des kältesten Monats |
g |
absolutes
Minimum (tiefste gemessene Temperatur) |
h |
mittleres
tägliches Maximum des wärmsten Monats |
i |
absolutes
Maximum (höchste gemessene Temperatur) |
j |
mittlere
tägliche Temperaturschwankung (fehlt in dieser Legende,
relevant nur für tropische Stationen mit Tageszeitenklima) |
k |
Kurve
der mittleren Monatstemperaturen (1 Skalenteil = 10°C) |
l |
Kurve
der mittleren monatlichen Niederschläge (im Verhältnis
10°C = 20mm = 1 Skalenteil) |
m |
relativ
aride Zeit (punktiert) = Dürrezeit |
n |
relativ
humide Jahreszeit (vertikal schraffiert) |
o |
mittlere
monatliche Niederschläge, die 100mm übersteigen (Massstab
auf 1/10 reduziert), schwarze Fläche |
p |
Niederschlagskurve
erniedrigt, im Verhältnis 10°C = 30mm, darüber
horizontal gestrichelte Fläche - relativ trockene Jahreszeit
= Trockenzeit (vgl. Odessa)
(fehlt in dieser Legende) |
q |
Monate
mit mittlerem Tagesminimum unter 0°C (schwarz) unter Null-Linie |
r |
Monate
mit absolutem Minimum unter 0°C (schräg schraffiert)
unter Null-Linie |
s |
mittlere
Andauer von Tagesmitteln über 0°C, halbfette Zahl;
bzw. mittlere Dauer der frostfreien Periode (in Tagen), kursive
Zahl (vgl. Hohenheim).
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Abb.
A4-03:
Ökologisches Klimadiagramm.
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Siehe auch Ökologische
Klimadiagramme unterschiedlicher Klimate (eigene Seite).
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Einige
globalklimatische Grundlagen bzgl. Klimazonen: |
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Die naturräumliche
zonale Gliederung der Geo-Biosphäre (d.h. nur Festlandsbereich)
ist weitgehend abhängig von den aktuellen grossräumigen
klimatischen Rahmenbedingungen, wie sie sich postglazial
entwickelt haben. Vgl. Sie dazu noch einmal den Abschnitt Postglaziale
Vegetations- und Florenentwicklung Europas (kurzer Abriss).
Von
hoher Bedeutung sind dabei:
- Die globale
Verteilung von Festland und Meer.
- Das Relief
des Festlandes (orografische Gegebenheiten des Festlandes,
z.B. von besonderer Bedeutung hochreichende Küsten-Gebirge).
- Die
Ausdehnung und Anordnung der Ökozonen
bzw. ZonoBiome wird - neben der globalen Verteilung von Festland
und Meer - wesentlich von orographischen Gegebenheiten
beeinflusst. Vor allem Küstengebirge (z.B.
Mittelchile
und Kalifornien, Küstengebirge und Rocky Mountains N-Amerikas)
stellen oft eine natürliche Barriere für anströmende
(feuchte) Luftmassen dar.
- Die unterschiedlichen
Luftmassenbewegungen der nördlichen und südlichen
Hemisphäre durch thermodynamische Prozesse (z.B. durch Zufuhr
solarer Energie) und die Rotation der Erde (vgl. unten Corioliskraft)
sind bestimmend für Verdunstungsvorgänge und
die Niederschlagsverteilung und damit für die Vegetationsentwicklung
auf der Erde.
- Die
Lage der Hauptwindsysteme
mit ihren charakteristischen Strömungsverhältnissen
sowie die Lage der oben kennengelernten kalten und warmen
Meeresströmungen, führt zu asymmetrischen
Anordnungen der Ökozonen bzw. ZonoBiomen auf den Kontinenten.
So erhalten in der Regel im Bereich der subtropischen und
tropischen Gürtel die Westseiten der Kontinente höhere
Niederschläge als deren Ostküsten.
-
25KB
- Abb. Konvektionszellen, Coriolis-"Kraft",
vorherrschende Winde.
-
38KB
oder NASA-Grafik,
90 K
- Bemerkungen
zu den Hauptwindsystemen sowie planetarischen Luftdruck-
und Windgürteln siehe nächsten
Abschnitt! sowie detaillierte Tabelle.
- vgl.zum
Coriolis-Phänomen Hyperlinks unten!
- Der unterschiedliche
Energiehaushalt der Landschaften (Fläche, Nähe
zum/unter Äquator bzw. Polen).
- Die mehr
oder weniger stabile, jedoch von der Jahreszeit, d.h. von den
Strahlungsbedingungen (besser Einstrahlungswinkel) gesteuerte
Entwicklung und Ausdehnung von charakteristischen Hochdruck-
und Tiefdruckgebieten (vgl. noch einmal oben
Hauptwindsysteme
und speziell die Tropische
Hadley-Zelle).
- Allgemein
die globale und regionale Niederschlagsverteilung
- Die potentielle
und aktuelle Verdunstung (Evaporation und Evapotranspiration)
- Die Zirkulation
und Dynamik von kalten und warmen Meeresströmungen (globale
horizontale und vertikale Wassermassen-Transporte).
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Die
oben vorgestellten
Abbildungen zu den Hauptwindsystemen
stellen
notwendigerweise starke
Generalisierungen dar.
Die globalen Windsysteme sowie die Dynamik der
Zyklone
und
Antizyklone
sind
im
Detail hoch komplex, weshalb
im Rahmen dieser LV nur Hinweise gegeben werden können. |
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So wird z.B.
der äquatoriale Kalmengürtel bzw. die Innertropische
Konvergenzzone ,
(ITC oder ITCZ)
mit den in der Regel höchsten Niederschlägen - dort, wo
die Passatwinde ,
zusammen treffen und aufsteigen (Konvektion)
,
- als eine gerade und separat aufttretende Tiefdruckrinne dargestellt,
was jedoch nicht zutrifft (siehe unten!).
Ähnlich
verhält es sich mit den beiden markanten, oft unterbrochenen
und ständig mäandernden Jet
Streams (vgl. tagesaktueller
Verlauf des Polarfronten und Subtropen-Jet-Streams).
Der
Abstand der ITC beträgt
zwischen Juli und Januar auf den Westseiten des afrikanischen und
südamerikanischen Kontinents nur etwa 1.000 km und verläuft
dort fast immer nördlich (!) des Äquators. Dagegen
beträgt der Abstand der ITC während der beiden Jahreszeiten
auf der Ostseite Afrikas zu beiden Seiten des Äquators mehrere
tausend Kilometer.
Abb.
A4-04:
Saisonale Dynamik der ITC.
Die
ITC kann auf dem afrikanischen Kontinent über grosse Strecken
sogar senkrecht verlaufen. Und in SO-Asien verläuft sie im
Juli sogar weit nördlich des Wendekreises am Rand des Himalaya.
Hinzu kommt:
Die ITC ist von April bis Oktober relativ einheitlich, davor/danach
jedoch gespalten. Die eine Innertropische Konvergenzzone
verläuft in der Nähe des Äquators und die andere
im Bereich der grössten Erhitzung.
   
Die halbjährliche Verlagerung der ITC
führt zwangsläufig auch zu einem Wechsel der hauptsächlichen
Windrichtungen in den Randtropen (um etwa 20°). Diese Winde
gehören zur Monsunzirkulation - vgl. Sommer-Monsun
und Winter-Monsun
- (eine spezielle Form der Passatzirkulation besonders Afrikas und
Asiens - in S-Amerika nur schwach ausgeprägt), die entweder
hohe Regenmengen bringen können oder auch Trockenheit bescheren,
wenn der Ostpazifik kälter (La Niña - Effekt)
oder wärmer (El Niño - Effekt) als gewöhnlich
ist.
- Die 2005
beobachtete Verlagerung der ITC über S-Amerika bzw. Mittelamerika
besonders weit nach Norden - vermutlich als Folge überdurchschnittlich
hoher Wassertemperaturen im Atlantik - führte z.B. zu geringeren
Niederschlägen in den Quellgebieten des Amazons mit Trockenheiten
in den Tropischen Regenwaldgebieten und sehr niedrigen Wasserständen
des Amazonas.
Wandert aber die ITC während der Sommermonate nicht bis in
den mittelamerikanischen Raum, kann es hier im Zusammenspiel mit
der winterlichen Trockenperiode zu extremen Niederschlagsdefiziten,
dagegen im Amazonasbecken zu besonders hohen Niederschlägen
kommen.
Neuere Untersuchungsergebnisse zeigen auf, dass das letztgenannte
Phänomen in der Vergangenheit sogar über viele Jahre
angedauert und in der Geschichte Mittelamerikas zu längjährigen
Dürren geführt hatte. Dies war z.B. der Fall von ca.
750 bis ca. 140 BP während der sogenannten "Kleinen
Eiszeit" und innerhalb der "Mittelalterlichen Wärmeperiode"
Europas. (vgl. Peterson & Haug 2006,
150 Jahre Trockenheit, SdW, Januar 2006)
Normalerweise
lassen niedrige Wassertemperaturen (durch Upwelling des kalten Humboldtstroms)
vor der West-Küste S-Amerikas im Äquatorbereich (peruanische
Küste) kaum Niederschläge zu (Luft ist kühl und kann
nur wenig Wasser aufnehmen), was zu den bekannten Küstenwüsten
führt. Die jeweils dort zur Weihnachtszeit erhöhten Wassertemperaturen
(El Niño, von spanisch Christkind) führen im
Bereich einer sonst sehr trockenen Region zu leichten Niederschlagsereignissen.
Alle zwei bis sieben Jahre ist diese "Anomalie" jedoch
besonders stark ausgeprägt. Dann wird von einem El Niño
- Effekt gesprochen. Dieser führt an der mittleren Westküste
S-Amerikas oft zu extremen Niederschlagsereignissen mit verheerenden
Überschwemmungen.
Während
dieser sogenannten Anomalien sind die Meerwassertemperaturen im
Bereich Indonesiens, aber auch Australiens wesentlich niedriger
als normal. In solchen Jahren kann es dort - im Bereich der Tropischen
Regenwälder - zu Dürren und verbreiteten Waldbränden
kommen (z.B. 1997 und 1998 in Indonesien und Malaysia oder zu Dürren
in NW-Amerika, vgl. "Dust
Bowl Years" im Abschnitt
'Prärien'). Es wird sogar vermutet, dass der El Niño
- Effekt sich auch auf die Wintertemperaturen Westeuropas auswirkt.
Diese können dann besonders niedrig sein. (cf. Brönnimann
2005)
Vgl.
Sie bitte unten die Hyperlinks zum La Niña
- oder El Niño - ENSO - Phänomen.
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Planetarische
Luftdruck- und Windgürtel:
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(Tabelle
übernommen aus Borchert
1993, S. 108-109) |
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Tab.
A4-02:
Aus Borchert,G.
(1993) Klimageographie in Stichworten,
2.überarb. u.erweit. Aufl..- Hirt, Berlin-Stuttgart, S.108-109.
Links
in der Tabelle aus "top-wetter.de - wetterlexikon".
[date
of access
17.06.04]
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Geogr.
Breite |
Steuerung |
Resultierende
Windsysteme |
Wettererscheinungen |
N |
S |
80
-90 |
70-90 |
Polares
Kaltlufthoch
temporär:
Zyklonen |
Ostwinde
Katabatische
Winde
Zyklonale Winde |
Absinkende
Luftbewegung, Inversion, Schichtbewölkung,
Niederschlagsarmut, zyklonales Wetter mit Fronten. |
60-80 |
55-70 |
Subpolare
Konvergenzzone (SPCZ) |
Polarfront-jet
stream
Zyklonale Winde |
Konvergenz,
Zyklonen mit Kalt- und Warmfronten ziehen W-E. Mächtige
Wolkenbildungen, Niederschläge, Kondensationswärme
verbessert Wärmebilanz. |
30-60 |
30-55 |
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Aussertropische
Westwindzone |
Abhängig
von Jahreszeit und Steuerung; Zyklonen, Kaltlufttropfen und
Fronten mit starker Bewölkung; einzelne Hochdruckzellen
mit Strahlungswetter. In kalter Jahreszeit ebenfalls typisch
für Winterregenländer an Westflanke der Kontinente. |
25-30
(Winter) |
Planetarische
Frontalzone |
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40-45
(Sommer) |
25-30
(Sommer) |
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Subtropen-jet
stream
(high zonal index)
(low zonal index) |
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25-40 |
25-35 |
Subtropenhoch
(dynamisch) |
Divergierende
Winde |
Absinkende
Luftbewegung, geringe Bewölkung, Stahlungswetter, Trockenheit.
Im Sommer ebenfalls typisch für Winterregengebiete. |
5-25
(Winter) |
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Passat |
Absinkende
Luftbewegung, Passatinversion, adiabatische
Erwärmung, geringe Bewölkung, Trockenheit.
Bei grösserer Mächtigkeit der Grundschicht: Quellwolken.
Störungen (easterly waves,
line squalls, tropische Wirbelstürme)
driften E-W. Stratusbewölkung über Kaltwassergebieten. |
5-30
(Sommer, Pazifik) |
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15-30
(Sommer, Kontinente) |
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30-35
(Sommer, Indien) |
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5-30 |
5-20 |
Innertropische
Konvergenzzone
(ITC bzw. ITCZ) |
Zyklonale
Winde |
Konvergenz
von unterschiedlicher Wetterwirksamkeit. Bei Aktivierung durch
Höhentröge Monsuntiefs mit mächtigen Wolken und
intensiven Niederschlägen. |
5-30 |
5-20 |
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Innertropische
Westwindzone |
Wechselhaft
mit zyklonater Steuerung. Konvektionszellen, line squalls. |
0-5 |
Äquatoriale
Konvergenz |
Mallungen,
Doldrums |
Konvektionszellen
und cloud cluster mit Regengebieten. Stratusbewölkung über
Kaltwasser. |
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Ökologische
Gliederung der Geo-Biosphäre bzw. Ökosphäre: |
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Bei einer grossräumigen
Zonierung der Erde zur Beschreibung verschiedener Ökozonen
ist das jeweilige Klima der Faktor, der am deutlichsten die Zusammensetzung
der natürlichen Vegetation beeinflusst. Dabei sind die wesentlichen
Klimafaktoren der von den Einstrahlungsbedingungen
gesteuerte Energiehaushalt der Landschaften (Temperatur)
und die zeitliche und räumliche Verteilung der Niederschläge
und die sich im wesentlichen daraus ergebenden Verdunstungsbedingungen.
Diese Klimaparameter
werden - wie oben bereits erwähnt - durch
die geografische Breite, die Verteilung von Land und Wasser und
die Höhenlage bestimmten Bodeneigenschaften beeinflussen zwar
ebenfalls die Vegetation, sie sind aber in ihrer Entwicklung selber
stark durch das Klima determiniert.
Als gängige
Kriterien für eine grossräumige ökologische Gliederung
werden Klimafaktoren verwendet, da
- sie
leichter und objektiver zu erfassen sind
als Vegetationsparameter (man denke nur an die unterschiedlichen
Definitionen der Einheit Wald) und da
- sie
recht unabhängig von der aktuellen Nutzung sind.
Unterschiede ergeben sich dennoch in Bezug auf Terminologie und
Grenzziehung zwischen den Zonen (vgl. weiter unten!).
Bei
der Temperatur sind wesentliche Kardinalpunkte:
- Die
Frostgrenze: Temperaturen
unter dem Gefrierpunkt stellen wegen der Eisbildung eine erhebliche
Belastung für Pflanzen dar, die nur mit einer gewissen Spezialisierung
ertragen werden kann; für gewisse tropische Arten stellen
schon Temperaturen noch leicht über dem Gefrierpunkt (ca
5°C) eine (Verbreitungs- bzw. Überlebens-)Grenze dar.
- Das
Monatsmittel über oder unter 10°C, das im
Prinzip die Vegetationszeit vom Winter abgrenzt. Die Länge
der Vegetationszeit ist wichtig für die Abgrenzung zwischen
borealer und polarer Zone.
- Das
Monatsmittel über oder unter 18°C, das zur
Abgrenzung der tropischen Gebiete verwendet wird.
- Die
Niederschläge sind nicht so sehr in ihrer
absoluten Höhe (vgl.
Niederschlagsmengen-Verteilung
weltweit), sondern in ihrer Relation zur Temperatur und
in ihrer jährlichen Verteilung relevant.
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Die
Trockengrenze spielt als
quasi "dynamischer" Korridor zwischen semihumiden
(Niederschlagsüberschuss im Jahresmittel wahrscheinlich) und
semiariden (Niederschlagsdefizit im Jahresmittel möglich) Klimaten
bzw. Vegetationszonen, bezogen auf die jährliche Gesamtverdunstung
(Evapotranspiration), eine entscheidende Rolle. D.h., "die
gegenseitigen Grössenverhältnisse von Niederschlag und
Verdunstung bestimmen, ob ein Gebiet feucht oder trocken ist (...)
Die Verdunstung ist natürlich in den Tropen und Subtropen am
grössten und nimmt von ihnen rasch gegen die Pole ab"
(Liljequist
& Cehak 1990: 160). In Bezug auf landwirtschaftliche
Nutzung kennzeichnet dieser - mehr oder weniger breite - Grenzsaum
jene Landschaft, wo noch Trockenfeldbau möglich ist bzw. Formen
der künstlichen Bewässerung notwendig werden. Weitere
Definitionen der Trockengrenze finden Sie weiter
unten!
Wie auf der
Einführungsseite
kurz erwähnt, liegt die "Trockengrenze" nach HUL
(1990: 306) dort, wo der jährliche Gesamtniederschlag (N)
gleich der jährlichen Verdunstung (V) ist, d.h. N = V (= semiarides
Klima). Dabei muss generell unterschieden werden zwischen
- potentieller
Verdunstung
(maximal mögliche Verdunstung, z.B. wichtige Grösse
für Bewässerungsvorhaben in ariden Gebieten) und
- tatsächlicher
Verdunstung (Verdunstung in Abhängigkeit vom tatsächlichen
Wasserangebot).
Die durchschnittliche
potentielle Verdunstung von den Weltmeeren
in mm pro Jahr ist relativ gut bekannt:
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Tab.
A4-03:
Durchschnittliche potentielle Verdunstungswerte.
(Tabelle
aus: Liljequist & Cehak 1990: 160)
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Breite
(Nordhalbkugel) |
Nach
indirekten Messungen |
Nach
Energie-Betrachtungen 1) |
Nach
mikro-meteorologischen Betrachtungen 2)
|
Erläuterung: |
0
- 10°N |
1.170
mm |
1.360
mm |
1.140
mm |
1)
Die Meeresoberfläche nimmt kurzwellige Strahlung von der
Sonne auf und verliert Energie durch effektive Ausstrahlung
und Verdunstung. Dazu kommen Gewinne und Verluste durch Wärmeaustausch
mit der Luft und Advektion vom warmen und kalten Wasser. Im
Jahresdurchschnitt sollen diese Werte einander das Gleichgewicht
halten.
2) Beobachtungen, mit deren Hilfe der turbulente Austausch von
Wasserdampf von der Oberfläche an die Atmosphäre berechnet
werden kann. |
10
- 20°N |
1.320
mm |
1.440
mm |
1.340
mm |
20
- 30°N |
1.280
mm |
1.350
mm |
1.300
mm |
30
- 40°N |
1.060
mm |
890
mm |
1.210
mm |
40
- 50°N |
770
mm |
580
mm |
730
mm |
50
- 60°N |
430
mm |
380
mm |
650
mm |
60
- 70°N |
130
mm |
190
mm |
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Über
Land unterscheiden sich die Verdunstungswerte jedoch
erheblich.
- So liegt
im N-Sudan (ca. 20°N) die potentielle Verdunstung bei
etwa 4.000 mm,
- in der östlichen
Zentralsahara (Western Desert of Egypt, ca. 23° - 25°N)
sogar bei 6.000 mm im Jahr und
- in den Polargebieten
bei nur rund 50 mm im Jahr.
Nach van
Eimern & Häckel (1984: 46) liegt die
- Jahressumme
der wirklichen Verdunstung in Mitteleuropa (ca. 50°
±5°N) zwischen 400 und 550 mm, die potentielle Verdunstung
erreicht 500 - 750 mm.
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Da im allgemeinen
kaum Verdunstungsmessungen zur Ermittlung der tatsächlichen
Verdunstung zur Verfügung stehen (vor allem in den Grenzlandschaften
zwischen semihumiden und semiariden Gebieten), wird die Trockengrenze
aus unterschiedlichen Formeln ermittelt, deren Grundlage Temperatur-
und Niederschlagswerte sind.
Wie
Evaporation
(
Verdunstung an der freien Wasserfläche und der festen Landoberfläche)
und
Evapotranspiration
(
gesamte Verdunstung der vegetationsbedeckten Erdoberfläche)
berechnet werden, finden Sie unter:
Verfahren
zur Berechnung der Verdunstung von Landoberflächen
- nach Haude,
1955
- nach Thornthwaite,
1948
- nach Turc,
1961
- nach Penman,
1956
- nach Renger
& Wessolek, 1990
- nach dem
komplexen Penman-Monteith-Modell, 1965,
zur Verfügung gestellt von
J. Dietrich
& M. Schöniger [date
of access: 12.09.17]
und
in Englisch:
Berechnung
pot. Evapotranspiration - pETP / 759
KB - english)
[date
of access: 12.09.06]
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In Abhängigkeit von der klimazonal unterschiedlichen Niederschlagsverteilung
und dem klimazonal unterschiedlichen Energiehaushalt, kann nach
W.
Köppen (1936) das Trockenklima folgendermassen ermittelt
werden: |
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Köppen:
Die Niederschläge
bleiben unterhalb einer von Temperatur und Niederschlagsverteilung
abhängigen Trockengrenze (Grenzbereich zwischen humiden
und ariden Gebieten).
Mit
- r =
jährliche Niederschlagssumme in cm und
- t =
Jahresmittel der Temperatur in °C
errechnet sich die Trockengrenze
bei vorherrschendem Winterregen r = 2t (winterfeuchte
Subtropen)
bei gleichmässiger Niederschlagsverteilung r = 2(t
+ 7)
bei vorherrschendem Sommerregen r = 2(t + 14) (sommerfeuchte
Tropen)
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De Martonne:
(aus geographie.uni-muenchen.de,
mittlerweile offline)
- Ariditätsindex
i = N (mm) / T (°C) + 10
- N = Jahresniederschlag
- T = Jahresmitteltemperatur
- Die Trockengrenze
liegt bei einem Wert von etwa i = 20.
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In
diesem Kontext darf nicht unerwähnt bleiben, dass der Begriff
"Trockengrenze" vielfältig verwendet wird.
Z.B. wird von einer
- agrarökonomischen
Trockengrenze gesprochen (Trockengrenze des Regenfeldbaus),
oder einer
- maritimen
und alpinen Trockengrenze des Waldes (Evaporation durch Wind
steigt im Sommer so hoch, dass z.B. Baumwuchs nicht mehr möglich
ist, dies selbst in Gebieten, die sonst ein ausgesprochenes
Hygrophytenklima aufweisen), oder auch von einer
- hochalpinen
Frost-Trockengrenze (als Folge trockener, kalter Winter).
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Darüber
hinaus ist selbstverständlich, dass für ökologische
Belange der jahreszeitliche Verlauf des Wasserangebotes an
einem Ort und eines bestimmten Monats zu berücksichtigen
ist, wie er gut mit den oben vorgestellten ökologischen Klimadiagrammen
dargestellt werden kann. Die klimatische Wasserbilanz (Differenz
Niederschlag (N) minus potentielle Verdunstung (V)) ist besser
geeignet, den Grad der Trockenheit eines Monats zu kennzeichnen
als die jährliche Niederschlagsmenge allein. "Die klimatische
Wasserbilanz bestimmt am besten, ob das Klima eines Ortes [an
einem bestimmten Monat] arid (trocken) oder humid (feucht) ist."
( van
Eimern & Häckel 1984: 46)
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Vgl. Sie dazu bitte auch die Ökologische
Zonierung durch FAO und WCMC auf der folgenden Seite ( Ökozonen
2). Sie ist von besonderer Bedeutung, da sie mittlerweile international
Verwendung findet! |
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Probleme
jeder Kategorisierung:
- Die kleinräumige
Vielfalt wird unterschlagen.
- Die aus
dieser globalen Sicht eher zufällige Verteilung von wesentlichen
Faktoren wie die Verteilung von Land und Meer, von Gebirgen,
von Nutzungen beeinflussen die jeweiligen Ökosysteme stark
und lassen die jeweiligen Zonen inhomogen erscheinen (vgl. unten!).
- Die Zonen
bilden sich entlang von Gradienten aus, die nur in seltenen
Fällen scharfe Übergänge bilden; somit sind die
linienhaften Zonengrenzen recht willkürlich und die Zoneneingenschaften
treffen genau genommen nur auf einen mittleren, "idealen"
Bereich zu.
- Vor allem
die Böden, aber auch die Vegetation spiegeln nicht immer
die aktuelle zonale Situation wieder, sondern auch in starkem
Masse die Historie früherer Klimabedingungen.
Kennt und
beachtet man jedoch diese Einschränkungen, so ist eine Klassifikation
durchaus sinnvoll, da sie eine kleinmassstäbige Gliederung
der Erde und somit eine generalisierte Übersicht erlaubt.
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Hygrothermische
Wachstumsbedingungen und Produktion von Biomasse: |
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Wichtiges
Kriterium zur Abgrenzung der Ökozonen bzw. Zonobiomen sind
also die jeweils charakteristischen hygrothermischen
Wachstumsbedingungen
36KB).
Wie aus den Bemerkungen oben hervor geht, sind klare Abgrenzungen
der einzelnen, häufig mosaigartigen oder durchbrochenen terrestrischen
Ökozonen in der Regel nicht möglich. Ihre Randbereiche
weisen zonenübergreifende gemeinsame Merkmale auf, da sich
Klima und Vegetation kontinuierlich verändern. Besondere Bedeutung
wird daher auf die jeweils charakteristischen Merkmale
(auch aus unterschiedlicher fachlicher Perspektive) der verschiedenen
Zonen gelegt.
Die hygrothermischen
Bedingungen auf der Erde spiegeln sich in der Verteilung
der Biomasse
377KB
oder 102KB).
So ist der Anteil des in den Pflanzen gespeicherten Kohlenstoffs
am höchsten in den (in dieser Reihenfolge) Tropischen Regenwäldern,
den Subtropischen Regenwäldern, den Sommergrünen Laubwäldern
sowie den Nadelwäldern der kalt gemässigten (borealen)
Zonen und Gebirge (hier etwa halb so viel wie in den Tropischen
Regenwäldern).
Bei Betrachtung
der Ökozonen im Hinblick auf die Stabilität
ihrer Böden und ihrer Vegetation
168KB
oder 44KB)
zeigen sich erhebliche Unterschiede. Neben Niederschlagverteilung
und vorhandenen Böden spielen vor allem Bevölkerungsdichte
(siehe Anmerkung unten!) und Landwirtschaftsmethoden eine
entscheidende Rolle und das in zunehmendem Masse. Dazu einige Anmerkungen:
- Die
Weltbevölkerung hat sich seit dem 18. Jahrhundert verachtfacht
und die Lebenserwartung mindestens verdoppelt. Und
die
Erdbevölkerung
wächst nahezu exponentiell. Die Wachstumsrate in den
sogenannten entwickelten Ländern (hauptsächlich W-Europa)
verzeichnet einen Rückgang.
- Alleine
für die Nahrungsenergie sind heute (für >
6,6 Milliarden Menschen) weit über 100 Milliarden Gigajoule
pro Jahr nötig. In 40 Jahren werden vermutlich bereits
9,5 bis 10 Mrd. Menschen auf der Erde leben. Dies bedeutet,
dass die Nahrungsmittelproduktion bei steigenden Ansprüchen
um 60 bis 70% gesteigert werden muss, was mit herkömmlichen
Produktionsmethoden wohl kaum zu erreichen sein wird.
- Das
internationale Handelsvolumen hat sich seit dieser Zeit um etwa
den Faktor 800 erhöht. Landwirtschaft, Energieerzeugung
und Industrieproduktion haben daher einen immensen Einfluss auf
die Umwelt. Für die Planungs- und ressourcenbezogene Forschung
- d.h. Internationale Umweltplanung - sind diese Bedingungen
zu berücksichtigen.
- Besonders
Landschaften mit ausgeprägten Trockenzeiten (Winter-
oder Sommerregen) bzw. Übergangsregionen zu den Tropisch
/ Subtropischen Trockengebieten sind besonders stark bevölkert
und daher belastet, z.B. auch degradationsgefährdet.
- Hier übersteigt
zudem der Nahrungsbedarf der Bevölkerung die Tragfähigkeit
der Böden bei weitem. Der tägliche Brennholzbedarf
führte in weiten Teilen der Subtropen und Tropen bereits
zu einer starken Zurückdrängung bis totalen Zerstörung
der Baum- und Strauchvegetation.
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Hygrothermische
Abgrenzung der Vegetationszonen: |
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Abb.
A4-05:
"Vegetationszonen (Formationstypen des Festlands). Gliederung
der Klimaxgesellschaften nach mittleren Jahrestemperaturen und Niederschlagsmengen."
(Botanik
Online - Standortfaktoren und Vegetation - Grafik leicht verändert)
[last date of access: 11.12.05, Seite mittlerweile offline] |
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Diese Grafik
soll nur einen Überblick geben. Die Abgrenzungen der einzelnen
Vegetationszonen (speziell der Savanne) durch Whittaker stimmen
NICHT überein mit den (hygrischen) Definitionen z.B.
von Schultz (2000).
Die entsprechend
den mittleren Jahrestemperatur- ( 8,6°C
) und mittleren Niederschlagswerten ( 595mm
) eingetragende Position Potsdams (roter Punkt) zeigt die
Probleme dieses Schemas auf. Vergleichen Sie dazu noch einmal
die charakteristischen
hygrothermischen
Wachstumsbedingungen 36KB
bzw. die Seite zu den Sommerfeuchten
Tropen.
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Anmerkung
zum sogenannten "Globalklima" u. zur Relevanz von "Globaltemperaturen": |
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*1
Die
Berechnung von mittleren Globaltemperaturen
bzw. Temperaturabweichungen, oder -anomalien von einem willkürlich
bestimmten Mittelwert für eine bestimmte Zeitspanne (als
Normalität, die es nicht gibt, da das Klima immer dynamisch
und nie statisch war und ist) ist extrem wirklichkeitsfremd und
nicht nur ökologisch unsinnig. Der gefundene Index ist ein
Kunstprodukt und eine oberflächliche "Wahrheit".
Die Genauigkeit von 0.6 ± 0.2 K "globaler Temperaturerhöhung"
(als Abweichung vom Mittelwert) seit etwa 1850 soll wissenschaftliche
Seriosität suggerieren, die in diesem Kontext überhaupt
nicht möglich ist. Auch wenn gebetsmühlenhaft von sogenannten
Experten das Gegenteil behauptet wird.
Vgl.
Essex, C., R. McKitrick and B. Andresen (2007) Does
a global temperature exist?- J. Non-Equilibrium Thermodynamics,
32, 1-28.
Folgte man
den (wissenschaftlich unzulässigen) methodischen Ansätzen
jener Experten, dann blieben immer noch folgende Umstände
zu berücksichtigen: Die Dichte der Messnetze ist regional
sehr unterschiedlich (vgl. NASA-GISS
Global Maps from GHCN Data / NASA-GISS
Surface Temperature Analysis und
A. Kapala, 2002, Meteorologisches Institut der Universität
Bonn) - Seite mittlerweile offline -, die tatsächlichen Beobachtungsjahre
- "station record length" - pro Klimastation (insgesamt
nur wenige tausend) weichen sehr stark voneinander ab (oft unter
30 Jahre). Im wesentlichen wird die nördliche Hemisphäre
in der Nähe von Siedlungsstrukturen (mit ihren unterschiedlich
wirksamen Wärmeinseln) abgedeckt und in der südlichen
Hemisphäre, inkl. Tropenbereich, ist das Messnetz extrem
schwach ausgeprägt. Aus weiten Teilen der semiariden und
ariden Gebiete liegen überhaupt keine Messdaten vor und aus
der Antarktis und Arktis nur noch verschwindend wenige.
Nebenbei:
Wer einmal das "Vergnügen" hatte, als seriös
bezeichnete Datenreihen im mediterranen oder nordafrikanischen
Bereich auf Plausibilität zu überprüfen, findet
jene "Experten" verwegen, die solche Messwerte verwenden.
Abenteuerlich wird es aber, wenn solche Daten dann auch noch "angepasst"
werden. In welche Richtung eigentlich? Diese Frage ist sicherlich
berechtigt. "Kurt Brunner, Professor für Kartographie
an der Universität der Bundeswehr München, interpretiert
die Klimadaten der Vergangenheit "extrem anders" als
viele seiner Kollegen. Ausgehend von derselben Datenbasis ließen
sich unterschiedliche Szenarien modellieren. "Man kann sich
das so rechnen, wie es einem passt, möchte ich fast sagen".
Aus: Schwachstellen
der "Klima-Bibel", Bayern 3, vom 14.06.2007)
[last
date of access: 18.11.07] - Vgl.
Niveau
der Klimadebatte!
Alleine die
Richtwerte für die verschiedenen Klima- bzw. Vegetationszonen
(oder auch Klimata) weichen bereits innerhalb der ÖkoZonen
um mehrere Grad voneinander ab, je nachdem wo und wie (!) die
Daten gewonnen wurden (z.B. Höhe ü.NN, Nähe zu
Siedlungsstrukturen, allgemein der Nutzungsgrad der Landschaft
- von a- bis meta-hemerob, Nähe zu Feuchtgebieten oder Küstennähe
etc.), oder nicht zuletzt in Abhängigkeit davon, wie genau
die Messinstrumente der Klimastationen waren bzw. sind.
Ein Temperatur-Mittelwert
zwischen den unterschiedlichen ÖkoZonen,
von den Tropen bis zu den eisbedeckten Polen, ist ebenso Nonsense,
wie das "Globalklima" ansich.
Die kurz-
bis langfristige Variabilität an einem Ort hat eine wesentlich
grössere ökologische Bedeutung als der errechnete Mittelwert
als Basis. Minimale Temperaturerhöhungen in einer Zone kompensieren
entsprechende Abnahmen in einer anderen Zone. Alleine die Messungen
der Durchschnittstemperaturen auf dem Höhengradienten einer
Gebirgsabdachung in jeweils der gleichen Höhe über der
Bodenoberfläche führen zu Aussagen, die für die
jeweiligen Ökosysteme völlig irrelevant sind (Kehl
1998). Es sind Werte ohne ökologisch relevante Bedeutung.
Sogenannte globale Mittelwerte und Abweichungen von ihnen sind
Konstrukte, die der Orientierung dienen, die jedoch dem Laien
den Blick verstellen für eine dynamische Wirklichkeit, ebenso
wie starre Grenzen zwischen Klima- bzw. Vegetationszonen, die
es bestenfalls für Kartografen gibt.
  
Generell ist die Veränderung der Variabilität der Standortparameter
und deren vielfältige Interaktion (Temperatur, Niederschlag
etc. mit ihren Minima und Maxima über einen ausreichend langen
Zeitraum beobachtet) und nicht der Mittelwert der Temperatur von
ökologischer Relevanz für die Beurteilung von Klimaveränderungen,
lokal und regional. Und hier sind i.d.R. die weiten Standortamplituden
der jeweiligen zonalen Flora und Fauna von ausschlaggebendem Interesse.
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Artikel
zum Thema aus "Spektrum der Wissenschaft": |
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- Alley,
B.A. (2005) Das sprunghafte Klima - Eine weiter andauernde
globale Erwärmung könnte plötzlich in eine neue
Kaltzeit umschlagen. Solche unerwarteten Klimaumschwünge
hat es in der Erdgeschichte schon mehrfach gegeben - manchmal
innerhalb weniger Jahre.- Spektrum der Wissenschaft, März
2005: 42-49
- Broeker,
W.S. (1996)
Plötzliche Klimawechsel - In der Vergangenheit haben sich
die Durchschnittstemperaturen auf der Erde wiederholt in wenigen
Jahrzehnten um mehrere Grad verändert - Droht uns ein ähnlich
jäher Klimasprung?- Spektrum der Wissenschaft, Januar
1996: 86-92.
- Brönnimann,
S. (2005) Pazifik liess Europa frieren - Ungewöhnlich
kalte Winter in unseren Breiten, warme in Alaska und eine dicke
Ozonschicht in den Jahren 1940 bis 1942 konnten jetzt auf ein
besonders starkes El-Niño-Ereignis zurückgeführt
werden.- Spektrum der Wissenschaft, März 2005: 16-22.
- Peterson,
L.C. & G.H. Haug (2006)
150 Jahre Trockenheit - Waren langjährige Dürren der
Grund für den Niedergang der Maya? Neue Indizien für
die umstrittene These liefert das Meer.- Spektrum d. Wissenschaft,
Januar 2006, S.42-48.
- Titz,
S. (2005) Wie
wird der nächste Sommer? - Seriöse Jahreszeiten-Vorhersagen
sind im Kommen. Das launenhafte Wetter in Europa macht es den
Meteorologen aber nicht leicht.- Spektrum der Wissenschaft,
August 2005: 48-52.
(u.a. Bedeutung des El-Niño-Phänomens für
das europäische Wetter)
- Wagner,
M., P.Tarasov & K.-U. Heussner (2006)
Klimaarchiv im Wacholder - Um seine Grenzen zu sichern, expanierte
das chinesische Kaiserreich nach Nordtibet. Doch immer wieder
erzwangen strenge Dürren den Rückzug, wie hölzerne
Grabeinbauten verraten.- Spektrum d. Wissenschaft, Januar 2006,
S.50-54.
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Hyperlinks
zum Thema: [date
of access: 16.09.05] |
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