|   | 
     
      
         
            | 
            | 
            | 
         
         
            | 
         
         
          |  
             Vegetationsökologie 
              Tropischer & Subtropischer Klimate (LV von 1986 - 2016) 
           | 
         
         
          |   | 
         
         
          |  
             sEp 
           | 
           
            
           | 
           
             ZM06 
           | 
         
         
          |  
            
           | 
           
            
           | 
           
             S. 
              D1 
           | 
         
       
	
	   
        Subtropisch / Tropisch aride Gebiete: Entstehung und Verbreitung der Wüsten. 
         
          
      
	  
         
            | 
            | 
         
         
            | 
           
            
           | 
         
         
          |   | 
           
            
           | 
         
         
          |   | 
           
            
           | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
            | 
          Verbreitung 
            der subtropisch - tropischen Trockengebiete (heisse Wüsten) | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
          |   | 
            
            Tab. D1-01: | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
          |   | 
           
            
               
                |  
                   Ökozone 
                 | 
                 
                   N-Amerika 
                 | 
                 
                   Eurasien 
                 | 
                 
                   S- 
                    und 
                    Mittelamerika 
                 | 
                 
                   Afrika 
                 | 
                 
                   Australien 
                    (mit Neuseeland) 
                 | 
               
               
                Tropisch 
                  -  
                  subtropische Trockengebiete | 
                SIEHE 
                  S- und Mittelamerika! | 
                Naher 
                  Osten, Pakistan und NW-Indien. | 
                Mittelamerika: 
                  Sonora und Chihuahua Wüste (von N-Mexiko bis in den SW 
                  der USA); 
                  S-Amerika: Caatinga in NO-Brasilien, Gran Chaco und Monte in 
                  Paraguay und N-Argentinien; Atacama in Chile und Peru. | 
                N-Afrika: 
                  Sahara, Sahel; 
                  E-Afrika: von Somalia bis nach N-Tansania; 
                  S-Afrika: Namib, Kalahari und Karoo; 
                  SW-Madagaskar (Toliara). | 
                Australien 
                  ausser den mehr oder weniger breiten Küstenregionen im 
                  Norden, Osten, Süden und Südwesten. | 
               
             
           | 
         
         
          |   | 
          (aus 
            Schultz 
            2000, S. 26/27) | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
            | 
           
              Nach 
              Schultz 
              (2000), Ökozonale 
              Gliederung der Erde, gehört diese Zone zu den Tropisch 
              - Subtropischen Trockengebieten  
             
                Gesamt-Karte 
                mit allen Ökozonen und 
                 Gesamt-Tabelle 
                als Überblick  
                 
                Diese Zone liegt hauptsächlich zwischen den Subtropischen 
                Winterregengebieten und den Tropischen Sommerregengebieten. Tropische 
                (monsunale) Regen können sporadisch und lokal von Süden 
                her weit in den Wüstengürtel hinein reichen. 
               
             
           | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
            | 
           
              Nach Walter 
              & Breckle 
              (1983-1994), 
              Ökologie der Erde, Band 3, gehört diese Klimazone 
              zum Zono-Biom (ZB) III als Subtropisch-arides 
              Zonobiom (Wüstenklima), d.h. der gesamte Wüstengürtel 
              der Sahara (über die Wendekreise hinaus bis in die ariden Gebiete 
              mit sporadischen Sommerregen) wird hier zu den Subtropen gezählt. 
             
             
                Gesamt-Karte 
                mit allen Zono-Biomen, 
                 Gesamt-Tabelle 
                als Überblick, 
                sowie 
                die typischen Klimadiagramme, 
                dieser Zone. 
                  
             
           | 
         
         
          |   | 
          Weitere 
              
            Angaben 
            zur Wüste in Wikipedia, der Freien Enzyklopädie  Hinweis 
             | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
            | 
            | 
         
         
            | 
           
            
           | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
            | 
          Hygrotherm. 
            Wachstumsbeding. in den Wüsten der Subtropen und Tropen | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
          |   | 
            
            Tab. D1-02: | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
          |   | 
           
            
               
                Veget.-Periode 
                   1 
                   
                  (Monate mit  
                  p[mm]>2tmon[°C]  
                  und tmon≥5°C)a | 
                 
                  
                     
                      | Monate 
                        a mit | 
                     
                     
                      | tmon≥10°C | 
                      tmon≥18°C | 
                     
                   
                 | 
                Jahres- 
                  niederschlag 
                  in mm | 
                Bemerkungen | 
               
               
                0 
                  - 4 
                  (5) 
                  alle tmon≥5°C | 
                 
                  
                 | 
                polwärts: 
                  <300 
                  äquatorwärts: <500 | 
                 
                    Monatsmittel 
                    von < 18 °C finden sich in einigen subtropischen Trockenräumen 
                    und dort insbesondere an Küsten mit kalten Meeresströmungen. 
                   
                 | 
               
             
           | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
          |   | 
          tmon 
            = Monatsmitteltemperatur, p = mittlerer Monatsniederschlag, Zahlenwerte 
            in Klammern stehen für regionale Sonderfälle, die sich zumeist 
            aus kontinentalen oder maritimen Einflüssen, oder unterschiedlichen 
            Breitenlagen (Nord-Süd-Differenzierungen) herleiten. 
            (Tabelle 
            und Text aus 
            Schultz 2000, S. 45, Tab. 2.3)  | 
         
         
           | 
            | 
         
         
          |   | 
          1: 
            "Die 
            Vegetationsperiode ist (...) die Summe derjenigen Monate innerhalb 
            eines Jahres, deren Mitteltemperaturen tmon ≥5 °C 
            betragen und deren Niederschläge p (in Millimeter) nummerisch 
            den doppelten Temperaturwert tmon (in Grad Celsius) übersteigen 
            (also alle ausreichend warmen Monate mit p [mm] >2 tmon 
            [°C]. Die Zeitspanne, in der diese Bedingungen erfüllt sind, 
            lässt sich aus den  Klimadiagrammen 
            von Walter & Lieth leicht und schnell ausmessen. Die für 
            die einzelnen Ökozonen ausgegebenen Werte für Vegetationsperioden 
            beruhen grösstenteils auf solchen Ausmessungen." (aus 
            Schultz 2000, S. 42) | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
          |   | 
          Vgl. 
            Sie auch  Niederschlagsmengen-Verteilung 
            weltweit ! | 
         
         
            | 
            | 
         
         
            | 
           
            
           | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
            | 
          Was 
            sind Wüsten (ganz allgemein)? | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
          |   | 
           
            
              -  Wüsten 
                unterschiedlichster Ausprägung sind generell klimatisch 
                bedingt und können nicht durch den Menschen geschaffen 
                werden. Dagegen ist der Mensch durch Bewirtschaftung von fragilen 
                Landschaften bzw. Ökosystemen in der Lage, diese zu degradieren 
                bzw. zu "verwüsten", was allgemein auch als anthropogene 
                "Desertifikation" bezeichnet wird, jedoch begrifflich 
                
 nicht 
                wirklich korrekt ist. Die Vegetation dieser degradierten 
                Landschaften (durch Übernutzung bzw. Nichtbeachtung der 
                ökologischen Tragfähigkeit der Landschaften) kann sich 
                i.d.R. nach Aufgabe der Übernutzung über unterschiedliche 
                Sukzessionsstadien regenerieren, wobei allgemein die notwendige 
                Regenerationszeit mit der Zunahme der Aridität verlängert. 
                  
              -  Mit 
                anderen Worten: 
                Degradierte 
 Kurzgras- 
                und Dornstrauchsavannen sowie  Steppengebiete 
                mit geringen Niederschlägen brauchen nach Aufgabe der wirtschaftlichen 
                Nutzung besonders lange, um einer nachhaltigen Nutzung wieder 
                zugeführt werden zu können.  
             
           | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
          |   | 
          Alle 
            Wüsten sind Gebiete, in denen entweder durch Wasser- oder Wärmemangel 
            nicht und nur sehr eingeschränkt Pflanzenwachstum möglich 
            ist.  | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
          |   | 
            
            Generell werden zwei Wüstentypen unterschieden: 
           | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
          |   | 
           
             
                Kältewüsten 
                (sogenannte physiologische Wüsten) d.h. polare Wüsten 
                wie Arktis und Antartis (die Antarktis ist die grösste Wüste) 
                und [Hoch-]Gebirgs-Kältewüsten, da hier das Wasser nur 
                gefroren vorliegt und damit nicht pflanzenverfügbar ist und 
                auch die Temperaturen zu niedrig sind, um Pflanzenwachstum zu 
                ermöglichen. Kältewüsten werden selbstredend in 
                der VL nicht behandelt.  
             
           | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
          |   | 
           
             
                Trockenwüsten 
                (sogenannte wahre Wüsten), d.h. kühl-temperierte 
                Wüsten der  trockenen 
                Mittelbreiten und warme bis heisse Wüsten der 
                Subtropen und Tropen.  
             
           | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
          |   | 
           Bei 
            den Trockenwüsten handelt es sich immer um aride 
             
            Gebiete, in denen  
            
              -  der jährliche 
                mittlere Niederschlag geringer ist als die mittlere jährliche 
                Gesamtverdunstung. In den Subtropen beginnt die Halbwüste 
                etwa dort, wo der Niederschlag < 250mm/a ist. 
 
              -  die potentielle 
                Evaporation wenigstens doppelt so hoch ist wie der Niederschlag. 
              
 
              -  Die 
 Trockengrenze 
                spielt als quasi "dynamische" Trennlinie zwischen 
                semihumiden (Niederschlagsüberschuss im Jahresmittel) und 
                semiariden (Niederschlagsdefizit im Jahresmittel) Klimaten bzw. 
                Vegetationszonen, bezogen auf die jährliche Gesamtverdunstung 
                (Evapotranspiration), eine entscheidende Rolle. Pflanzenwachstum 
                kommt in den Trockenwüsten immer vor, auch wenn die Abstände 
                zwischen den Individuen manchmal 'zig Kilometer betragen können. 
               
             
           | 
         
       
	  
         
            | 
            | 
         
         
          |   | 
             
            Winterkalte Wüsten sind 
            - wie oben bereits angedeutet - extreme  Trockengebiete 
            der Mittelbreiten, speziell der kontinentalen innerasiatischen 
            Lagen innerhalb des  ZB 
            VII bzw. ZB 
            VIII (rIII) nördlich und südlich des 50. Breitengrades. 
            Die sich südlich anschliessenden Halbwüsten (< 250mm/a) 
            und Steppengebiete (200-300mm/a) reichen an die westöstlichen 
            Gebirgszüge, vom Kaukasus bis zum Himalaja. Zu den innerasiatischen 
            Vollwüsten (< 150-100mm/a und  kontrahierter 
            Vegetation) gehören die  Takla 
            Makan des Tarimbeckens,  Karakum 
            zusammen mit der  
            Kysylkum 
            im Tiefland von Turan und die sehr wenigen (max. 3%), fast vegetationslosen 
            Sand- und Steinwüsten der  Gobi. 
            Die "Wüste Gobi" ist tatsächlich eher eine semi-aride 
             Steppenlandschaft 
            mit Übergängen zur Halbwüste. Winterkalte Vollwüsten 
            im eigentlichen Sinne fehlen vollständig auf dem nord- und südamerikanischen 
            Kontinent.  | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
          |   | 
           
                 
              Heisse 
              Wüsten, d.h. Subtropisch/ Tropische heisse Wüsten 
              (z.B. die  Sahara 
              N-Afrikas und weniger extrem die Kalahari S-Afrikas). Auch 
              die heissen Wüsten weisen - trotz ihres scheinbar gleichen 
              Aussehens - sehr unterschiedliche Bedingungen auf. Vgl. unter Niederschlagsverteilung! 
             
               
             
                  
                Abb. D1-02: 
                Vegetationslose 
                Dünenlandschaft (Erg - aus dem Arabischen für Dünenmeer) 
                und eine Fels- und Steinwüste (Hammada - aus dem Arabischen 
                für leblos, abgestorben) in der SO-Sahara (SW-Ägypten). 
                Die Niederschläge liegen hier bei etwa 1mm/a, d.h. es ist 
                durchaus möglich, dass die absolut niederschlagsfreien Zeiten 
                30 Jahre und mehr umfassen.  
             
             | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
          |   | 
           
                 
              Küstenwüsten 
              fast ohne 
              Regen, aber häufig mit viel Nebel (z.B. S-Amerika in Chile 
              mit Atacama, Peru mit Fortsetzung der Atacama, am kalten Humboldtstrom 
              gelegen, und S-Afrika mit Namib, am kalten Benguelastrom gelegen), 
              auch kühlere Wüsten als Folge kalter Meeresströmungen. 
             
               
            
                  
                Abb. D1-03: 
                Nahezu 
                vegetationslose Küste Namibias mit weiten Dünenfeldern. 
                Die sich westlich anschliessenden Dünen im Sossusvlei im 
                Namib Naukluft Park gehören mit bis zu 300m (und mehr) Kammhöhe 
                zu den weltweit höchsten. Trotz der geringen Niederschläge, 
                beherbergt die Namib eine reichhaltige Flora und Fauna.  
               
             
           | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
          |   | 
            
            Edaphische Wüsten (nach Logan 
            1968). Stark durchlässige, d.h. poröse Böden, führen 
            zum schnellen Versickern des Niederschlagswassers, welches für 
            Pflanzen dann nicht ausreichend zur Verfügung steht  | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
          |   | 
           
             
              
                  Des 
                  weiteren werden "Morphologische 
                  Wüstentypen" (vgl. nächsten Abschnitt!) 
                  und "Ökologische Wüstentypen" 
                  unterschieden.  
               
             
           | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
            | 
            | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
            | 
          Morphologische 
            Wüstentypen | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
          |   | 
           
               Vollwüsten 
              und extreme Wüsten werden ausschliesslich in abflusslosen 
              (ariden) Landschaften angetroffen, in denen jegliche Verdunstungsvorgänge 
              zu einer Salzakkumulation an der Bodenoberfläche führen. 
                
              Grundwassernahe 
              Standorte (die es durchaus in der Wüste gibt) werden oft 
              durch starke Salzverkrustungen des Oberbodens charakterisiert. Übrigens 
              auch Salze, die auch heute noch z.B. im nördlichen Sudan "geerntet" 
              und auf weit entlegenen Märkten verkauft werden. Im Bereich 
              dieser Standorte finden sich häufig verschiedene Oasentypen. 
             
              Die 
              Wüsten können auch in Abhängigkeit von ihren Verwitterungsakkumulationen 
              charakterisiert werden (nach Walter 
              & Breckle 1984, S. 214/215):  
            
              -  "Die 
                
 Steinwüste 
                oder Hammada (Hamada, 
                von arab. hammada = abgestorben, leblos) mit 
                an der Oberfläche liegenden Gesteinsbrocken, während 
                die feinen Verwitterungsprodukte ausgeblasen werden. Sie ist vor 
                allem auf den Tafelbergflächen verbreitet.  
              -  Die 
 Kieswüste 
                oder Serir (oft wird auch das Mosaik von Kies- 
                und Sandwüste als Reg bezeichnet). 
                Es handelt sich um ausgewehte verwitterte Konglomerate mit eckigen 
                Steinen oder um ausgewehte, meist fossile Flussalluvionen mit 
                abgerundeten Steinen, die den grössten Teil der Bodenoberfläche 
                bedecken.  
              -  Die 
 Sandwüste 
                oder Erg (Areg), die entweder aus weitständig 
                bewachsenen Sandflächen oder vom Wind aufgehäuften, 
                vegetationslosen Dünen besteht.  
              -  Die Tonwüste 
                mit 
 Tonpfannen 
                oder Sebkhas (Schotts, Playas, Plajas), 
                mit höheren Salzgehalten im Boden, die mehr oder weniger 
                Krusten bilden können. In der Regel ist eine Etablierung 
                von Vegetation im Zentrum der Plajas (vgl.  Beispiel 
                mit Vegetationsverteilung!) nicht möglich.  
              -  Die Böden 
                der 
 Erosionstäler 
                oder Wadis (Queds) mit vom Wasser abgelagerten 
                alluvialen Lockergesteinen, die nach Korngrösse sortiert 
                oft bis in Takyrflächen auslaufen." (vgl.  Beispiel 
                mit Vegetationsverteilung aus dem Halbwüsten-Bereich 
                NW-Ägyptens mit typischer  Abflussrinnen-Vegetation). 
               
             
           | 
         
         
            | 
            | 
         
         
            | 
           
            
           | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
            | 
          Die 
            Wüsten der Subtropen und Tropen - Ursachen: | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
            | 
           
              Die Tropisch 
              - Subtropischen Wüsten zeichnen sich durch ihre Regenarmut 
              aus, welche auf globalklimatische Mechanismen, speziell die 
              tropisch-subtropischen Luftströmungen (vgl. 
              Abb. unten!), zurückzuführen sind.  
              Charakteristisch 
              sind extrem schwankende Jahresniederschläge bei einer gleichbleibend 
              hohen Globalstrahlung sowie potentiellen Evaporation  
            
             Zu den zweifellos 
              trockendsten 
              heissen Wüsten der Erde gehört die Sahara (von 
              arab. Es-Sahra = die Wüste) 
              mit 
              ihren hyperariden Bedingungen (verschiedentlich wird auch die 
              o.g. nordchilenische, eher temperiert-kühle, Küstenwüste 
              Atacama genannt). Die jährlichen Niederschläge 
              der Sahara in ihrem östlichen Teil (südliche Libysche 
              Wüste) erreichen in einigen Teilen wohl kaum 1mm/a (vgl. Bornkamm 
              & Kehl 1990 )  
              Hintergrund: 
               
              Die über dem äquatorialen Kalmengürtel bzw. der Innertropischen 
              Konvergenzzone (ITC) als 
              Tiefdruckrinne (T) aufgestiegenen 
              feuchten Luftmassen verlieren durch Ausregnen ihre hohen Wassergehalte 
              und fliessen in grosser Höhe zu den Polen hin ab.   
             Die Luftmassen 
              werden zunehmend trockener, kälter und dichter und sinken im 
              Bereich der Wendekreise ab, wobei sich die Luft trocken-adiabatisch 
              um jweils 1°C je 100 Höhenmeter erwärmt. Dieser 
              Vorgang führt zur Entwicklung der randtropisch-subtropischen 
              Hochdruckzellen (H) = Antizyklone, 
              welche während der Sommermonate in der Nordhemisphäre 
              die sommerheissen und trockenen mediterranen Klimabedingungen charakterisieren. 
             
               
             
               
                
                    
                      
                     
                    Abb. D1-04: 
                    Idealisiertes 
                    Schema mit Tiefdruckrinne (T) mit Innertropischer Konvergenzzone 
                    (ITC) sowie etwa ab Wendekreis randtropisch-subtropische Hochdruckgebiete 
                    (H) und dazwischen die tropische Hadley-Zelle. 
                    Die Sonne scheint über der ITC eher senkrecht. 
                    Zenitalregen sind besonders häufig. Die Luftmassenbewegungen 
                    über Afrika erschliessen sich eindrucksvoll auf der von 
                    der NASA  (The 
                    Spherical Shape of the Earth: Climatic Zones) zur Verfügung 
                    gestellten Grafik [access 10.05.04] sowie auf dem  Satellitenbild 
                    der östlichen Sahara.  
                 
               
             
              
               
              Wolkenbildungen kommen im Kernbereich der Hadley-Zelle nun fast 
              nicht mehr vor, so dass es während des Tages zu extremen 
              Sonneneinstrahlungen und während der Nacht über Land zu 
              hohen Strahlungs- bzw. Wärmeverlusten kommt, die sich über 
              den Meeren weniger stark auswirken als kontinental (z.B. Sahara). 
              Nachtfröste sind hier keine Seltenheit.   
             Die extrem 
              trockene Luft fliesst (in der Hauptsache) nun oberflächennah 
              - und durch die   
              Corioliskraft 
              abgelenkt - zum Äquator zurück (NO- bzw. SO-Passat 
              - engl. NE- and SE Trade Winds) Vgl. Sie noch einmal das  Satellitenbild 
              der östlichen Sahara.   
             Die Luftmassen 
              beschreiben damit einen Kreis, die sogenannte Hadley-Zirkulationszelle. 
              Polwärts 
              grenzt die Hadley-Zelle an die Ferrel-Zirkulationszelle (engl. 
              Mid-Latitude Cell) der Mittleren Breiten, die 
              mit ihren Nordwest-Winden winterliche zyklonale Niederschläge 
              über die generell winterfeuchten Subtropen hinaus in die 
              Randbereiche der subtropischen Wüsten tragen. Dagegen werden 
              vom Äquator nach den Polen hin abnehmend mit der Verlagerung 
              der ITC jeweils sommerliche Niederschläge in die Savannengebiete 
              getragen (   
              Feuchtsavanne, 
              > Trockensavanne, 
              > Dornstrauchsavanne). 
                
             Es kann durchaus 
              vorkommen, dass die nordafrikanischen Länder Ägypten, 
              Libyen und Algerien über die subtropischen winterlichen Niederschläge 
              hinaus, auch sehr geringfügig und sporadisch monsunale sommerliche 
              Niederschläge in ihren südlichen Landesteilen - welche 
              unter dem nördlichen Wendekreise liegen - erhalten. 
             
            
              -  Im Gegensatz 
                zu Schultz 
                (2000) - vgl. Tabelle oben! -, beginnt nach 
                Walter (1968) 
                bzw. Walter & Breckle (1983) 
                die Wüste 
                im Bereich der  
                
                  -  Subtropen 
                    (äquatorwärts) bei Niederschlägen ab 
                    < 200mm  
                    
                      -  (nach 
                        Bornkamm & Kehl 1989 / 1990 ab < 250 mm Niederschlag, 
                        vgl. Tab. unten!)  
 
                     
                   
                  -  und 
                    im Bereich der Tropen (polwärts) bei 
                    < 300mm. 
 
                     
                    Abhängig von anderen Klimaparametern unterschiedlicher 
                    geografischer Lage ist wohl von einem Korridor auszugehen, 
                    der zwischen 200 und 300mm Niederschlag im Jahr liegt. 
                   
                 
               
             
               
              Als Resultat langjähriger  Forschungen 
              in der Libyschen Wüste (östliche 
              Sahara, "Western Desert" von Ägypten), von der 
              Mittelmeerküste bis zur  Sahelzone 
              [date 
              of access: 26.10.2019] (ein ca. 1.600km langes Transekt), 
              wurden im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 69, Geowissenschaftliche 
              Probleme arider Gebiete, von Reinhard 
              Bornkamm und Mitarbeitern (vgl. Bornkamm 
              & Kehl (1989), Bornkamm 
              & Kehl (1990), Kehl 
              & Bornkamm (1993), Kehl 
              (1987) u.a. differenzierende Subzonen in Abhängigkeit von 
              Niederschlag und Entwicklung der Ökosysteme (vor allem bzgl. 
              Stoffkreisläufe) ermittelt.   
            
              -  Danach reicht 
                die Subtropische Halbwüste (semi desert) von (250) 150 - 
                100 (80) mm Niederschlag. Erst ab < 100 (80) mm jährlichem 
                Niederschlag beginnt die Vollwüste und ab 50 (20) mm die 
                Extremwüste oder auch hyeraride Wüste mit Niederschlägen 
                unter einem Millimeter (full desert - extreme desert). 
              
 
             
           | 
         
         
            | 
           
            
           | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
            | 
          Ökologische 
            Wüstentypen | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
          |   | 
            
            Tab. D1-03: | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
          |   | 
           
            
               
                | Groundwater-dependent | 
                Precipitation-dependent | 
               
               
                   Desert 
                  type 
                    + 
                    Ecosystem  | 
                Life 
                  form  | 
                Spatial | 
                Temporal | 
                Life 
                  form  | 
                Spatial | 
                Temporal | 
                Rainfall 
                  in 
                  mm/year + 
                  occurrence  | 
               
               
                | I. | 
                semi 
                  desert | 
                 
                    P 
                    (perennial)  
                 | 
                contracted 
                  e.g. wadis | 
                permanent | 
                P | 
                diffuse 
                  + contracted | 
                permanent | 
                250 
                  - 100 (80) | 
               
               
                | Autochthonous1 
                  ecosystem  | 
                A 
                  (annual)  | 
                contracted 
                  e.g. at wadi mouth | 
                seasonal | 
                A | 
                diffuse 
                  + contracted | 
                seasonal | 
                seasonal | 
               
               
                | II. | 
                full 
                  desert | 
                 
                    P 
                   
                 | 
                contracted 
                  e.g. oases | 
                permanent | 
                P+pP | 
                contracted, 
                  e.g. in runnels + playas | 
                mostly 
                  permanent and rarely  | 
                100 
                  (80) - 
                  50 (20) | 
               
               
                Autochthonous 
                  and rarely Allochthonous2 
                  ecosystem  | 
                A | 
                -- | 
                -- | 
                A | 
                contracted, 
                  e.g. in runnels + playas | 
                seasonal 
                  and accidental | 
                mostly 
                  seasonal but spotty | 
               
               
                | III. | 
                extreme 
                  desert 
                  subtype 1 | 
                 
                    P 
                   
                 | 
                contracted 
                  only in oases | 
                permanent | 
                P+pP | 
                contracted, 
                  e.g. in wadis + playas | 
                accidental 
                  and rarely permanent | 
                50 
                  (20) - 5 | 
               
               
                Autochthonous 
                  +  
                  Allochthonous ecosystem  | 
                A | 
                -- | 
                -- | 
                A | 
                contracted, 
                  e.g. in wadis + playas | 
                accidental | 
                episodical 
                  spotty | 
               
               
                | III. | 
                extreme 
                  desert 
                  subtype 2 | 
                 
                    P 
                   
                 | 
                contracted 
                  only in oases | 
                permanent | 
                pP | 
                contracted, 
                  e.g. in wadis + playas | 
                accidental | 
                5 
                  - 1 | 
               
               
                Autochthonous 
                  + frequently Allochthonous ecosystem  | 
                A | 
                -- | 
                -- | 
                A | 
                contracted, 
                  e.g. in wadis + playas | 
                -- | 
                mostly 
                  seasonal but spotty | 
               
               
                | III. | 
                extreme 
                  desert 
                  subtype 3 | 
                 
                    P 
                   
                 | 
                contracted 
                  e.g. oases | 
                permanent | 
                -- | 
                -- | 
                -- | 
                < 
                  1 | 
               
               
                Autochthonous 
                  in oases,  
                  otherwise 
                  Allochthonous ecosystem  | 
                A | 
                -- | 
                -- | 
                -- | 
                -- | 
                -- | 
                extremely 
                  episodical and spotty | 
               
             
           | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
          |   | 
          Tab. 
            oben: "Distribution 
            pattern of vegetation" (aus 
            Bornkamm 
            & Kehl 1989, und Bornkamm 
            & Kehl 1990, leicht verändert) | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
          |   | 
           
            
              -  1: 
                Dabei handelt es sich um Ökosysteme mit "gebietseigener" 
                Primärproduktion, d.h. hier wachsen / wuchsen Pflanzen am 
                Standort. Entweder leben sie oder sie stehen als 'dead standing 
                crop' der Tierwelt zur Verfügung. 
 
              -  2: 
                In diesen Ökosystemen fehlen lebende oder tote Pflanzen als 
                Primärproduzenten am Standort. Organische Substanz wird "gebietsfremd" 
                aus entfernten Landschaften mit dem Wind heran transportiert. 
                Vgl. Bornkamm, R. (1987) 
  
                Allochthonous 
                Ecosystems.- Landscape Ecology, Vol. 
                1, No. 2: 119-122. (  
                85Kb)   
             
           | 
         
         
            | 
            | 
         
         
            | 
           
            
           | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
            | 
          Niederschlagsverteilung 
            in den Wüsten der Subtropen und Tropen | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
          |   | 
           
               Wichtiges 
              Charakteristikum der Wüsten ist die extreme 
              Variabilität der Niederschläge in ihrer 
              Höhe und der zeitlichen Verteilung.   
            
              -  Bei jährlichen 
                Niederschlagsraten von z.B. 200mm an einem bestimmten Ort kann 
                es vorkommen, dass mehrere Jahre hintereinander die Regenmengen 
                50 bis 80% unter den Durchschnittswerten liegen. Dagegen können 
                - lokal begrenzte - starke Einzel-Niederschlagsereignisse innerhalb 
                kurzer Zeit die Gesamtniederschlagsmenge eines Durchschnittsjahres 
                erreichen.  
 
              -  Häufig 
                wird deshalb auch von "Spotiness of Rainfall" 
                gesprochen (Sharon 
                1972).  
 
             
              Daraus 
              folgt: 
              Die Aussagekraft 
              von Durchschnittswerten (einer bestimmten Messstation) ist besonders 
              in diesen Landschaften nur sehr gering (und generell immer zu hinterfragen!). 
               
               
              Erst verlässliche Angaben zur Variabilität der 
              Niederschläge in ihrer Höhe und zu möglichen Trockenperioden 
              über einen langen Zeitraum vermitteln eine seriöse Basis 
              für jegliche Nutzung.   
            
              -  So beträgt 
                z.B. die mittlere (!) jährliche Abweichung vom Durchschnittswert 
                des Niederschlages in NW-Ägypten (z.B. Mersa Matruh) 
                25 bis 30% bei 134mm/a, im Bereich Alexandria an der Nilmündung 
                30 bis 40% bei 194mm/a (in Berlin übrigens bei 3 bis 4% bei 
                581mm/a) und in Kairo bereits weit über 40% bei 29mm/a. Treffen 
                geringe Niederschlagsmenge und hohe Niederschlagsvariabilität 
                zusammen, so ist immer mit langanhaltenden Dürreperioden 
                zu rechnen (Angaben aus Glantz 
                1996, S. 100). 
 
             
              Daraus 
              folgt: 
              Die extreme 
              Variabilität der Niederschläge gehört somit zu den 
              entscheidenden Begrenzungen für jegliche Landwirtschaft 
              in den semi-ariden und ariden Gebieten.   
            
              -  Dies trifft 
                sowohl für die Randgebiete der Subtropischen wie Tropischen 
                Wüsten zu.  
 
             
           | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
          |   | 
           
                In 
              Abhängigkeit von der geografischen Lage, können Subtropisch 
              / Tropische Wüsten verschiedene, oder sogar mehrere "Regenzeiten" 
              aufweisen.  
            
              -  Z.B. haben 
                Sonora und Karoo zwei 
                Regenzeiten, 
 
              -  die nördliche 
                Sahara, Mohavewüste und die Vorderasiatischen 
                Wüsten haben nur eine winterliche 
                Regenzeit, 
 
              -  die südliche 
                Sahara und die Namib (siehe jedoch unten!) haben dagegen 
                 eine sommerliche Regenzeit, 
              
 
              -  die zentrale 
                Sahara ist dagegen nahezu regenlos, d.h. Niederschläge 
                können dort viele Jahrzehnte ausbleiben, wobei es vorkommen 
                kann, dass sporadisch winterliche subtropische oder sommerliche 
                tropische Niederschläge dieses extrem trockene Gebiet erreichen 
                können, 
 
              -  die Halbwüsten 
                (und seltenen wirklichen Wüsten) 
 Zentralaustraliens 
                erhalten  sporadisch unabhängig 
                von der Jahreszeit geringe Niederschläge,  
              -  einige Küstenwüsten, 
                als Folge kalter Meeresströmungen (Peru, Chile, Namib), erhalten 
                 kaum Regen, dagegen Niederschlag in 
                Form von Nebel. 
 
                 
                 
                  
                 Abb. D1-05: 
                 
                Niederschlagsgradient in Afrika 
                (N-Ägypten) mit abnehmenden Subtropischen Winterregen von 
                Norden nach Süden. (nach 
                Bornkamm & Kehl 1990, aus Kehl & Bornkamm 1993) 
                 
                In SW-Ägypten werden kaum noch 1mm Niederschlag pro 
                Jahr erreicht. D.h., es ist wahrscheinlich, dass über sehr 
                lange Zeiträume überhaupt kein Tropfen Regen fällt. 
                Aber auch hier kann es dann punktuell zu Starkregenereignissen 
                kommen.   
             
           | 
         
         
           | 
            | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
            | 
          Populärwissenschaftliche 
            Literatur  
            zum Thema:   [last 
            date of access: 10.09.2007] | 
         
         
          |   | 
            | 
         
         
          |   | 
          "Die 
            Wüste - An den Grenzen des Lebens" (September 2007) 
            GEOkompakt Nr. 12. | 
         
       
	
     |   |