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TWK Fauna Teil 1 ...
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Fotos
oben - Copyright © 2003 Harald Kehl |
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Diese Seite ist unvollständig und gehört noch nicht zum Internet-Auftritt.
Sie wird von grossen und
kleinenTieren handeln ...
Dieser Teil der LV wird zurzeit für das Internet vorbereitet.
Bitte haben Sie noch etwas Geduld!
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Einige
Vorbemerkungen zum Zusammenleben von Menschen und Tieren |
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- Wenn oben auch
von kleinen und grossen Tieren die Rede ist, so wird doch der Schwerpunkt
der hier folgenden Ausführungen bei den sogenannten "Grossen
Tieren" liegen, welche für die Vegetationsökologie
der "Trockenen und Warmen Klimate" (aber auch für die
dort lebenden Menschen) eine besondere Rolle spielten und spielen.
- Die Bedeutung der
grossen Pflanzenfresser für die heute existierenden Gras- und offenen
Landschaften der trockenen und warmen Klimate ist gut untersucht, dagegen
ist sie für die weit zurückliegende Landschaftsgeschichte
nur wenig bekannt. Es existieren jedoch viele Hypothesen zur Verbreitung
und zum scheinbar rätselhaften Verlöschen der Makro-Herbivoren
während bzw. zum Ende der letzten Eiszeit.
Von Bedeutung ist einerseits die auffallende Gleichzeitigkeit des verstärkten
Auftretens des Menschen seit etwa 30.000 BP (und seiner Durchsetzungsfähigkeit)
und dem Verlöschen grosser Säugetiere zum Ende der letzten
Eiszeit und andererseits
eine erhebliche Konkurrenz zwischen den vierbeinigen und zweibeinigen
Säugern.
- Es kann heute als
gesichert gelten, dass Menschen schon sehr früh einen starken Einfluss
auf die Populationen grosser Säugetiere hatten. So zeigen neuere
Untersuchungen, dass bereits der Homo erectus vor etwa 370 000
Jahren (d.h. lange vor den Neandertalern und dem Homo sapiens sapiens)
die Grosswildjagd kannte.
- Vgl.
Dietrich
Mania (2004) Die Urmenschen von Thüringen.-
Spektrum der Wissenschaft.- Oktober 2004: 38-47.
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Overkill
- und Klima - Hypothese: |
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"Ungeachtet
der primitiven Waffen des Frühmenschen - Messer, Äxte und Speerspitzen
aus Stein - und der gewaltigen Populationen grosser, kraftvoller Tiere,
die ausgerottet wurden, ist das Beweismaterial gegen den 'edlen Wilden'
[des Paläo-, Meso- und Neolithikums, Anm. Verf.] erdrückend.
Gegen Ende der Eiszeit hatten die Menschen ganz eindeutig Techniken
des Massenmords [vgl. Anmerkung]
entwickelt [besonders aber in der Neuzeit, vgl. unten die Hinweise
zur fast 'gelungenen' Ausrottung des nordamerikanischen
Bisons], die weit über die Befriedigung ihres Nahrungsbedarfs
hinausgingen.
An
mehreren, über die ganze Welt verstreuten Orten [Afrika, Asien,
N-Amerika] haben die Paläontologen die Umstände rekonstruiert,
unter denen Grosstiere in Flussbetten gejagt wurden, aus denen sie nicht
entkommen konnten; die obenauf liegenden Tiere wurden geschlachtet, die
darunter befindlichen nicht angerührt. An einer Fundstelle in der
Sowietunion lässt sich aus Überresten schliessen, dass im Verlauf
einer einzigen Jagd fast 1 000 Wisente mit mindestens 270 Speeren mit
Feuerstein- und 35 mit Knochenspitzen getötet wurden. Eine andere
Technik dürfte die Treibjagd mit Feuer gewesen sein, bei der absichtlich
gelegte Brände die Aufgabe hatten, die Beute den wartenden Jägern
in die Arme zu treiben.
Alle
Tiere - gefährliche Raubtiere ebenso wie friedliche Pflanzenfresser
- haben heute eine derartige Scheu vor dem Menschen, dass es schwerfällt,
sich eine noch nicht allzu lang zurückliegende Zeit vorzustellen,
in der sie die instinktive Angst vor menschlichen Jägern noch nicht
kannten." (Chorlton 1985)
Anmerkung:
Die Verwendung dieses Begriffes ist moralisierend, unterstellend und unzulässig
für das Verhalten von Menschen in "vorgeschichtlicher"
Zeit. Hier sollte wohl eher von - nachweislich sehr seltener - Massentötung
gesprochen werden. Im Gegensatz zu den Massentötungen von Bisons
mit höchst effektiven Feuerwaffen aus purem Vergnügen (siehe
folgende Bemerkungen), dienten die Tötungen von Bisons (oder anderer
grosser Jagdtiere) durch z.B. Indianer in N-Amerika
dem Nahrungserwerb. Die infrage stehenden und oben beschriebenen - Jagdmethoden,
z.B. das Treiben der Herde z.B. in Schluchten, war vermutlich für
den Jäger wesentlich ungefährlicher als das Herauslösen
einzelner grosser Tiere. Und was die Massentötung von Bisons (Buffalos)
in historischer Zeit in N-Amerika aus Jux angeht, sollte bedacht werden,
dass vor dem Eintreffen des "zivilisierten weissen Mannes" noch
etwa 60.000.000 Bisons die Prairien bevölkerten, und dass "...
with the immigration of white settlers into the prairies of North America,
the bison's numbers dwindled to a fraction of their original numbers,
and - at one point - neared extinction."
- Vgl. Windson
Chorlton (1985) Der Planet Erde - Eiszeiten.-
Time-Life Bücher, Amsterdam. (Trotz der unzulässigen
moralischen Bewertungen, eine durchaus immer noch brauchbare, populärwissenschaftliche
Zusammenstellung - Absätze und Hervorhebungen durch den Verf.)
- Neuere
Untersuchungen bestätigen zwar die "Overkill-Hypothese",
geben aber u.a. zu bedenken, dass vermutlich das Zusammentreffen
von Klimawechsel und menschlichem Einfluss zum Verlöschen vieler
grosser Säugetiere geführt hat.
Vgl. Sie dazu:
In
Bezug auf die auch heute noch aussergewöhnlich zutrauliche - und
deshalb nach ihrer Entdeckung arg dezimierte - Tierwelt der Galapagosinseln
schrieb Charles Darwin: "Daraus lässt
sich schliessen, wieviel Unheil das Erscheinen eines neuen Raubtiers
in einem Land anrichten kann, solange die dort heimischen Geschöpfe
keine Instinkte gegen die Künste oder Kräfte der Fremden entwickelt
haben." (zit. von W. Chorlton
1985: 73)
In
Europa, in Asien, in Afrika und in N-Amerika (siehe unten!) überlebten
die Populationen vieler grosser Säugetiere die immer stärker
werdende Bejagung nicht und verschwanden schliesslich, andere wurden
immer weiter zurück gedrängt. Ein Prozess, der übrigens
auch in der Gegenwart unvermindert anhält.
"Die
erste Welle des Aussterbens traf Afrika vor rund 60 000 Jahren - ungefähr
um die Zeit, als die letzte grosse Eiszeit des Pleistozäns sich
ihrem Höhepunkt näherte [und der
Homo sapiens sapiens begann, sich erfolgreich in NO-Afrika und SW-Asien
auszubreiten, Anm. des Verf.]. Im Verlauf der folgenden 20
000 Jahre verschwanden rund 40% der Grosssäuger dieses Kontinents,
darunter Riesenpaviane und -schweine, geweihtragende Giraffen, langhörnige
Riesenbüffel, Säbelzahnkatzen und dreizehige Pferde. Ähnliches
passierte in Eurasien. In Europa verschwanden ungefähr 50% der
Grosssäuger, darunter das Mammut , das Wollnashorn , der Höhlenbär
und der Höhlenlöwe . Auch das allmähliche Aussterben
dieser Arten vollzog sich in einem Zeitraum von ungefähr 20 000
Jahren."
(aus Windson
Chorlton 1985)
Nach
Angaben von Jeffrey
A, McNeely (2000), Leitender Wissenschaftler des IUCN
(International Union for Conservation of Nature and Natural Resources)
waren die spätglazialen bis frühholozänen (15.000 - 12.000
BP) Aussterberaten grosser Säugetiere auf Kontinenten, die Menschen
nun - postglacial - erreichten, besonders hoch. So starben in Nordamerika
70% und Südamerika 80% aus. Australien, das von Menschen vor 60.000
- 40.000 Jahren erreicht wurde, verlor danach sogar 87% aller grossen
Säugetiere (hier Beuteltiere bzw. Marsupialier). Auch hier trifft
sicher die o.g. Bemerkung Darwins zu.
Weitere
Informationen zu Ausrottungen und ihre Ursachen finden Sie detailliert
bei Erich Hobusch (1986) Das
grosse Halali - Eine Kulturgeschichte der Jagd und der Hege der Tierwelt.-
Militärverlag der DDR.
(vermutlich nur noch antiquarisch zu bekommen)
Aus
heutiger Perspektive gehörte der Mensch in weiten Teilen der
nördlichen Hemisphäre zu jenen Neobiota,
den quasi "invasive aliens", mit hohem Verdrängungspotential
(und einschneidenden Folgen für die dort heimische Fauna bzw. der
damaligen autochthonen Biodiversität).
Wenn auch verschiedentlich behauptet wird, viele grosse Säugetiere
besonders N-Europas hätten die Klimaveränderung wegen der
ausklingenden letzten Kaltzeit nicht überlebt (sogen. "Klima-Hypothese"),
so ist doch eher unwahrscheinlich, dass diese Arten - wo
sie doch in ihrer Entwicklungsgeschichte
bereits viele Glaziale und extremere Interglaziale (d.h. Warmzeiten)
auf ihren unterschiedlichen Kontinenten überlebt hatten
- nun plötzlich wegen der neuen Erwärmung ausgestorben waren.
Neben vereinzelten, völlig absurden und wissenschaftlich unhaltbaren
Theorien zur Erklärung des viele Jahrtausende andauernden Verlöschens
der Grosssäuger (vgl. z.B. die 'Iron-Grain-Impact-Idee'
von Richard
Firestone and William Topping, Berkeley Lab [date
of access 04.11.05], U.S. Department of Energy, Berkeley, California),
wurden dem Rätsel des Artensterbens viele Konferenzen gewidmet.
Im
Jahre 1965 fand das erste grosse wissenschaftliche Symposium zu diesem
Thema an der National Academy of Sciences in Boulder, Colorado, statt.
Obwohl neuere Untersuchungen scheinbar keinen Zweifel daran lassen,
dass der jagende und sich immer stärker ausbreitende Mensch
die eigentliche Ursache ist, konnten direkte "Beweise"
nicht gefunden werden. Wahrscheinlich würde dies auch allzu sehr
am Selbstbildnis des Menschen rütteln. Im Zweifel gilt halt: in
dubio pro reo.
Fast man alle Argumente zusammen, muss wohl davon ausgegangen werden,
dass das Zusammenwirken von relativ schneller Erwärmung (obwohl
nicht ungewöhnlich), der postglaziale Wegfall weiter Gras- und
offener Waldlandschaften, aber besonders die bereits lange vorher erfolgte
Entwicklung koordinierter und damit höchst wirkungsvoller Jagdtechniken
des Homo sapiens sapiens (in Europa Cro-Magnon-Menschen
genannt) zur Ausrottung der grossen Säugetiere geführt
hat. Da sich der moderne Mensch erfolgreich in NO-Afrika entwickelte
und erst danach Europa und Asien eroberte, wird die zeitliche Versetzung
der Aussterbewellen auf den o.g. Kontinenten gut verständlich.
[Die
Abbildungen wurden der Website von Gerhard
Bigell, Eiszeit-Bilder, entnommen]
[date of access: 04.10.04]
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In
"vorgeschichtlicher" Zeit ausgestorbene Tiere: |
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Ausgestorbene
Tiere der nördlichen Hemisphäre (soweit bis April 2003
bekannt):
- Das Wollnashorn
(vgl. Abb.
rechts
- Schulterhöhe ca. 200cm) - Coelodonta antiquitatis (500
000 ? bis ca. 20 000 ? - ) wurde bereits vor 70 000 Jahren gejagt. Es
verschwand vor etwa 20 000 Jahren, als der Zeitpunkt der höchsten
Vereisung gerade vorbei war (und nicht erst vor 10 000 Jahren, wie verschiedentlich
behauptet wird).
Der
Höhlenlöwe (vgl. Abb. unten)
- Panthera leo speleata (900 000 ? bis ca 6 000 ?) - wurde nachweislich
vor etwa 47 000 Jahren gejagt (Rosendahl
2004). Die letzten Höhlenlöwen lebten angeblich
noch im antiken Griechenland.
- Das Mammut
(vgl. Abb.
rechts
unten - Schulterhöhe 350-400cm) - Mammonteus spec. - wanderte
vermutlich vor etwa 2 bis 2,5 Millionen Jahren nach Europa ein und starb
mit dem Ende der letzten Vereisung aus (in N-Amerika vor etwa 11200
Jahren, das kleine Wollmammut Sibiriens aber
erst vor ca. 4000 Jahren), und es hatte - ausser dem Menschen und evtl.
der Säbelzahnkatze - keine weiteren Feinde.
- Die Säbelzahnkatze
(nicht Tiger! vgl. Abb.
links
unten ) - in Amerika Smilodon und in Europa Megateron
(von 20 bis 30 Millionen Jahren bis ca. 40 000 Jahren in Europa und
ca. 14 500 Jahren in N-Amerika). Mit den riesigen oberen Eckzähnen
konnten sie selbst grosse Tiere wie Rhinozerosse und Elefanten töten.
Sie
hatten vermutlich - ausser dem Menschen - keine Feinde.
- Europäischer
Wildesel (Equus hydruntinus), im frühen Holozän
verschwunden (vor 10 000 bis 9 000 Jahren)
- Riesenhirsch
(Megalocerasus giganteaus), im frühen Holozän verschwunden
(vor 10 000 bis 9 000 Jahren)
- Höhlenbär
(Ursus spelaeus), im frühen Holozän verschwunden (vor
10 000 bis 9 000 Jahren)
- Waldelefant
(Elephas palaeloxodon), im frühen Holozän verschwunden
(vor 30 000 bis 20 000 Jahren)
- Waldnashorn
(Dicerorhinus kirchbergensis), im frühen Holozän verschwunden
(vor 30 000 bis 20 000 Jahren)
- Steppennashorn
(Dicerorhinus hemitoechus), im frühen Holozän verschwunden
(vor 30 000 bis 20 000 Jahren)
Eine
Liste, der in N-Amerika zum Ende der Eiszeit ausgestorbenen
Tiere finden Sie hier
[date
of access: 04.10.04]
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In
"historischer" Zeit ausgestorbene Tiere: |
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Ausgestorbene
Tiere der nördlichen Hemisphäre - zwischen dem 17. und 20.
Jahrhundert verschwunden:
- Das Wisent
(Bison bonasus) - ca. 1919
- Das Wildpferd
bzw. Tarpan (Eqeuus ferrus) - ca. 1800
- Der Auerochse
(Bos primigenius) - ca. 1627
(Angaben ohne Abb. aus Bunzel-Drüke
etal. 2001)
Einen Überblick
zur Bedeutung
von Gross-Herbivoren in prä-historischer und historischer Zeit auf
die Naturlandschaften Mitteleuropas (inkl. vieler Abbildungen)
bieten Margret Bunzel-Drüke, Joachim Drücke und Henning Vierhaus
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- Datei, 9 Seiten, 309K
- [date
of access: 03.10.04]
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Bedeutung
von Mega-Herbivoren |
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Die grossen Herbivoren
haben in allen Steppen-
und Savannen-Landschaften
eine überragende Bedeutung für die Ausformung des Landschaftsbildes.
Einerseits hat dies mit den grossen Nahrungsmengen der oft riesigen Herden
zu tun, die diese Tiere zum Überleben benötigen, andererseits
aber auch mit den von ihrer schieren Körpergrösse ausgehenden
mechanischen Fähigkeiten und Einflüssen. Die Populationsgrösse
ist - in der Regel - eng gekoppelt mit dem Nahrungs- und Wasserangebot.
In den tropischen
Gebieten begrenzt vermutlich das Wasserangebot die Populationsgrösse,
wogegen in den temperaten Steppen die Wintertemperaturen mit dem geringen
Nahrungsangebot sowie quasi die - während der günstigen Jahreszeit
erworbenen - Fettreserven die jeweiligen Populationsstärken bestimmen.
Für die Gross-Herbivoren
beider Klimagebiete trifft zu, dass auch der Besatz von Prädatoren
die Populationsgrösse regulieren kann. Da
dies in der Gegenwart nachweislich in den temperaten
und tropischen
Graslandschaften so ist, muss dies in der Vergangenheit ähnlich
gewesen sein.
Aktuell wurde z.B.
bzgl. Verhältnis von Prädatoren (Wölfe) und Herbivoren
(Wapitis, das sind nordamerikanische Rothirsche) im Yellowstone Nationalpark
nachgewiesen, dass mit der Auswilderung hier ausgerotteter Wölfe
(weil auch für Besucher gefährlich), die vorher ausgebliebene
Regeneration der Baumvegetation wieder einsetzte.
Für Ökosystematiker
wenig überraschend, konnte dies zurückgeführt werden auf
den Rückgang der Herbivoren, welche den aufkommenden Jungwuchs der
Bäume sofort konsumiert hatten. "Die Lebensbedingungen zahlreicher
weiterer Tierarten haben sich ebenfalls verändert, angefangen beim
Kojoten und dem Rotfuchs, dem Grizzly und dem Biber bis hin zum Kolkraben
und den Sinvögeln." (vgl. "Wieder
Wölfe im Yellowstone-Park", Jim
Robbins 2004: 24-29)
Andererseits muss
wohl davon ausgegangen werden, dass die Ausrottung der Gross-Herbivoren
(Mammut, Elephant, Nashorn bis Wisent) mitsamt der Prädatoren (z.B.
Löwe, Leopard, Hyäne etc.) erst zu den - jedenfalls potentiell
- geschlossenen Wäldern Mittel- und West-Europas geführt hat.
Es ist durchaus möglich, dass eher halboffene Landschaften entstanden
wären.
In diesem Kontext
sind selbst die sogenannten "potentiell natürlichen" Waldlandschaften
(!?) Mittel- und West-Europas bereits das Produkt weit zurück liegenden
menschlichen Eingriffs.
Die landschaftsgestaltende
Wirkung von domestizierten Herbivoren ist hinlänglich dokumentiert.
In Mittel- und West-Europa sind jene Waldformationen bekannt, welche das
Vorbild der englischen Parklandschaften abgaben. Die Reichweite und die
Fressgewohnheiten der Tiere waren entscheidend für den Habitus vieler
Wälder noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.
Die mediterranen mosaikartigen
Gebüschformationen Macchie und teilweise auch Phrygana sind nichts
anderes als Produkte ständiger Beweidung. Die Arten dieser Vegetationstypen
sind in aller Regel hoch resistent gegen Beweidung als Folge einer über
viele Jahrtausende wirkenden Selektion und Evolution. Ebenso wie in den
Savannengebieten Afrikas oder Prairien N-Amerikas war der Beweidungsdruck
auf die Vegetation lange vor dem Erscheinen des Menschen ein wesentlicher
Parameter dieser Ökosysteme.
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Vegetationsgeschichte
und Fauna, "Die
Grosstierfauna Europas und ihr Einfluss auf Vegetation und Landschaft",
von Axel Beutler. [last
date of access: 29.08.06]
- Ein langer Artikel
(ohne Abbildungen und Tabellen für das Internet) aus der Schriftenreihe
Natur- und Kulturlandschaft Heft 1, S. 51-106, Höxter 1996.
"Aber Vorsicht, auch diese gestutzte Version ist, die nötige
Aufgeschlossenheit vorausgesetzt, in der Lage, Weltbilder nachhaltig
zu stören bzw. zurechtzurücken." (Axel Beutler).
- Zitat:
"Vieles deutet darauf hin, dass bereits das Verschwinden zahlreicher
mitteleuropäischer Grosssäugerarten im Spätwürm
und im frühen Holozän anthropogen war. Jedenfalls setzten
die Aussterbevorgänge bereits vor etwa 30.000 Jahren ein, lange
vor den gravierenden klimatischen Veränderungen. Weltweit fällt
auf, dass enge Beziehungen zwischen Aussterbevorgängen bei der
Megafauna und dem Vordringen des modernen Menschen zu bestehen scheinen
(Etwa bei den weltweit zu beobachtenden Aussterbevorgängen von
Rüsseltieren, (...)."
- Zitat: "Der
geringe Unterschied zwischen der europäischen Kaltzeit- und
Warmzeitfauna überrascht vor allem deshalb, weil es im Eem
etwa ein bis zwei Grad wärmer, in der Würm etwa fünf
bis zehn Grad kälter war als heute (...). Ausserdem war das
Klima im Eem wahrscheinlich etwas milder, im Würm hingegen
wesentlich trockener und kontinentaler als heute (...). Wie wir im weiteren
sehen werden, haben bzw. hatten jedoch die meisten europäischen
Grosstiere eine sehr breite ökologische Amplitude. Damit verschoben
sich zwar Verbreitungsgrenzen, es änderte sich aber kaum etwas
am europäischen Arteninventar."
- Zitat: "»Natürlich«
beherbergte Europa eine ausserordentlich vielfältige Grosstierfauna,
mit Elefanten, Nashörnern, Flusspferden, Wildschweinen, Pferden,
Eseln, Kamelen, Grosshirsch, Wildrindern, Moschusochse, Wildziegen,
Wildschaf, Gemsen und Antilopen, Säbelzahntiger, Löwe, Leopard,
Hyänen, Bären, Wölfen und Dhole. Viele dieser Arten waren
unter ähnlichem Klima wie heute auch in Mitteleuropa vertreten
(...)."
- Zitat: "Bereits
im jüngeren Mittelpleistozän (Holstein-Interglazial, vor etwa.
260.000 Jahren v. Chr.) Thüringens machten Grosstiere den weitaus
grössten Teil der Beute eiszeitlicher Jäger (H. erectus
bilzingslebensis) aus: 2/5 entfielen auf Elefanten, Mammute, Nashörner
und Rinder, 1/5 auf Hirsche, 1/5 auf Bären und Biber, und in das
letzte Fünftel teilen sich die verschiedensten Tiere, vom Höhlenlöwen
bis zum Fisch (...). Zu den Beutetieren der Bilzingslebener zählten
im einzelnen Steppenmammut (Mammuthus trogontherii), Europäischer
Elefant (Elephas namadicus), Steppen- und Waldnashorn (Dicerorhinus
hemitoechus und D. kirchbergensis), Waldwisent (Bison schoetensacki),
Wildpferd (Equus spec.), Wildschwein (Sus scrofa), Rot- und Damhirsch
(Cervus eiaphus und Dama dama), Biber (Castor fiber), Riesenbiber (Trogontherium)
und Bär (Ursus arctos), aber auch Löwe (Panthera speiaea)
und Wolf (Canis lupus). Sehr wahrscheinlich jagten diese Menschen bereits
mit Hilfe des Feuers (...), und brieten bereits ihre Nahrung. Nach neueren
Datierungen lebten diese Menschen in der Holstein-Warmzeit (Mindel-Riss-Interglazial),
vor etwa 260.000, vielleicht auch 280.000 Jahren (...)."
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Landschaften
mit hoher Artendiversität trockener und warmer Klimate |
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"The
world's greatest diversity (over 40 different species) of ungulates (hoofed
mammals) is found on the savannas
of Africa. The antelopes are especially diverse and including
eland (Taurotragus oryx pattersoni), impalas, gazelles
oryx, gerenuk, and kudu. African buffalo (Syncerus caffer
= Wasser- odern Kaffernbüffel, vgl. Abb. rechts), wildebeest,
hartebeest (Alcelaphus buselaphus), plains zebra (z.B.
Equus grevyi), rhinos, giraffes (z.B. Giraffa camelopardalis
reticulata), elephants, and warthogs are among other
herbivores of the African savanna. Up to sixteen grazing and browsing
species may coexist in the same area. They divide the resources spatially
and temporally; each having its own food preferences, grazing/browsing
height, time of day or year to use a given area, and different dry season
refugia.
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The
species-rich herbivore trophic level supports a diverse set of carnivores,
including cats (lions, leopards, cheetahs, servals), dogs (jackals,
wild dogs), and hyenas.
Most herbivorous mammals
of the open savannas are herd animals, often organized into groups of
females and their young with a single dominant male and groups of bachelor
males.
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In
South America a distinct savanna
fauna is not well-developed. The capybara, the large semi-aquatic
rodent, is associated with the llanos, but is found elsewhere and in other
vegetation types as well. Indeed, few if any neotropical mammals are restricted
to the savannas. The highest diversity of mammals is found in the dry
or seasonal forests. Similarly, most bird species are not restricted to
savanna-type habitats.
Termites are especially
abundant in the tropical savannas of the world, and their tall termitarias
are conspicuous elements of the savanna landscape. These detrivores are
important in soil-formation; their termitaria provide shelter for other
animals; and they are the beginning of the food chain for anteaters (endemics
of the Neotropical zoogeographic province) and aardvarks and pangolins
(Ethiopian endemics)."
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"Grazing subclimax:
Large
mammals such as the elephant open woodlands by debarking the trees and
by knocking them over. This opens the woodland to grass invasion and attracts
a variety of grazing animals, including zebras, wildebeest, and the diverse
antelopes of the Ethiopian province. Grazers will both eat and trample
tree seedlings, inhibiting the regrowth of the woodland. Only well-armed
species of shrubs and trees can establish themselves in the clearings,
leading to thickets of thorny acacias. Protected in the thicket, some
acacias and other thorny trees will grow to mature specimens.
Overgrazing:
if a grass
savanna is overgrazed, patches of bare ground will be created. The
grassland will not longer carry a ground fire and invasion by trees becomes
possible. The bare ground will suffer from increased evaporation and a
dry microhabitat quickly develops. Well-armed, drought-resistant species
like the acacias tolerate both grazing and drought, so again an acacia
savanna can become established."
Source
Text oben:
http://www.radford.edu/~swoodwar/CLASSES/GEOG235/biomes/savanna/savanna.html
[date of access: 03.10.04]
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"The
North American
bison [date
of access: 03.10.04] is herbivorous, feeding mainly on grass.
They make seasonal migrations of hundreds of miles to find the best feeding
areas, which vary with the season. At Marineland, their main diet consists
of hay, grain (corn, oats, and barley), and water. They are also supplied
with a salt block and minerals."
Source Text oben: http://www.marinelandcanada.com/educational/wildlife/buffalobison/
[date
of access: 03.10.04]
Schätzungen gehen
davon aus, dass vor der Ausbreitung der Europäer auf dem nordamerikanischen
Kontinent, etwa 60.000.000 Bisons die Prärien bevölkerten.
Als Folge des massenhaften Abschusses bzw. der Ausbeutung dieser wertvollen
Ressource durch übermässige und masslose Jagd der Tiere durch
die weissen Siedler war die Zahl der Bisons 1889 auf zwischen 500 bis
800 Tiere gefallen und die Art zeitweise sogar von der Ausrottung bedroht.
(vgl. auc h
Bison
History) [date
of access: 10.07.04]
Abb. rechts
oben mit amerikanischem Bison (=
Bison
bison auch Bos
bison), fälschlich oft Buffalo genannt (im Unterschied übrigens
zu europäischem Bison bzw. Wisent = Bison
bonasus auch Bos
bonasus): Copyright © 2000-2003 by D.
J. Gabbard
[date
of access: 03.10.04]
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In den Steppen der
Mongolei leben Steinböcke und Gazellen, Saiga-Antilopen (Saiga tatarica) |
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Vgl. auch
Säugetiere Afrikas von
Peter v. Sengbusch, Uni-Hamburg, Biologie [date
of access: 03.10.04] |
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