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Vegetationsökologie
Tropischer & Subtropischer Klimate (LV von 1986
- 2016)
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ZM36
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S.
D4
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Subtropisch
/ Tropische aride Gebiete: Böden & Nutzung ...
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Verbreitung
von Halbwüsten- und Wüstenböden (z.B. Afrika) |
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Wie bereits hervorgehoben wurde, können verschiedene
Wüstentypen unterschieden werden. Alle Wüsten sind abflusslose Gebiete (bei dem Nil handelt
es sich um Abfluss aus den Sommerfeuchten Tropen!), in denen das im Boden gelöste Salz nach sporadischen
Niederschlägen (aber über viele tausend Jahre) in den obersten Bodenhorizonten akkumuliert. Vergleichen
Sie dazu auch: Forschung
in der Sahara durch die Tu-Berlin / Institut für Ökologie (Ägypten und Sudan).
"Salinization
- where the salt comes from:
-
In general, different salts are inherent parts of all parent
rocks. Soils are weathering products of rocks of different origin and salt contents. Therefore, in all soils we
can find neutral salts (Na+, K+, Ca2+, Mg2+, SO42-,
CO32-, HCO3-, Cl-).
-
Silty and loamy soils contain more soluble minerals than sandy
soils.
-
The soils in drylands have developed in an environment of limited
rainfall and significant periods of drying. This excess of evapotranspiration to rainfall draws water from depth
and causes many soluble minerals to accumulate in the upper soil horizons."
Source:
Kehl, H. (2003) Ecosystem
Analysis and Integrated Ground Water Management.- Workshop
on behalf of INWENT, Berlin, July, and Feldafing, November.
In humiden Landschaften wird dieses Salz in gelöster Form
mit dem Oberflächenwasser oder auch im Grundwasser dem Meer zugeführt.
Die
Böden
der Wüsten [date
of access: 12.11.2006] werden im Wesentlichen gekennzeichnet durch:
-
geringe bis fehlende Feuchtigkeit und damit nur schwache chemische
Veränderung,
-
geringe bis fehlende Vegetationsbedeckung, damit wenig bis
fehlende Akkumulation von organischer Substanz,
-
Verlagerung von Feinmaterial durch äolische Prozesse,
z.B. Deflation (Ausblasung erodierten Materials), Korrasion (Wind- bzw. Sandschliff) und selten starke Wasser-Erosion
wegen fehlender Vegetation durch seltene Niederschlagsereignisse,
-
teilweise mässige bis hohe Versalzung und Sodifizierung
im Oberboden durch Akkumulation;
-
"Salzanreicherungen liegen bei den orthic Solonchaken
(vgl. unten!) der Tonflächen und Terrassen häufig in Form von verhärteten Salzbänken
mit NaCl als dominierendes Salz in 20-50cm Tiefe vor. Diese Böden sind meist gipsreich, wobei die Gipsgehalte,
im Gegensatz zu den Karbonaten, mit der Bodentiefe zunehmen. Im Unterboden dominieren Gipsbänder, im Oberboden
weiche, pulvrige Ausfällungen, die teilweise Fesch-fesch - Oberflächen (bzw. Fech-fech = staubfeiner,
pudriger Sand) bewirken. Sandige Böden (Regosole, Arenosole, Fluvisole) sind salzärmer mit einem Salzmaximum
im Unterboden." (aus Smettan
1987, S. 1)
-
eine alkalische Bodenreaktion,
-
ein prismatisches Gefüge und
-
Karbonathaltigkeit, - unabhängig vom Ausgangsgestein -
im Oberboden,
-
durch Flugsand verfüllte Spalten und
-
ein karbonathaltiger Vesikularhorizont (vgl. nächsten
Punkt!) an der Oberfläche,
-
Böden mit Akkumulation feinen Oberbodens und geringen
Salzanteilen (oft Paläoböden) können zur Schaumkrustenbildung (vesicular strata) und plattigen
Strukturen ( - takyric
strata - )neigen.
Zusätzlich kann das Phänomen der Bildung von Wüstenlack
(desert varnish) beobachtet werden. Auf den Oberflächen harter Gesteine bildet sich eine dünne hochglänzende
dunkle (braune bis schwarze) Schicht. Gebildet wird sie durch die Aktivität von Mikroorganismen.
Nicht
zuletzt sind Sandakkumulationen typisch für Wüstenböden.
Vor allem in den Halbwüsten (aber auch Vollwüsten) kann
es an Pflanzen zur Anhäufung von Sand kommen (vgl. Hummocks
und Hillocks). Darüberhinaus werden die verschiedensten
Dünenformen gebildet, z.B. Leedünen und Sandrampen, Barchane,
Querdünen, Längsdünen, Sandebenen, Draas, Ergs mit
vorwiegend Transversal- und Aklédünen.
Abb. D4-02:
Verbreitung von Böden in Afrika (nach
Soil Taxonomy)
Zu den häufigsten Bodentypen gehören (am Beispiel Western
Desert of Egypt, Soil Association Map 1986, von Alaily
& Blume, nach FAO-Klassifikation)
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Abb. D4-03:
Möglichkeiten landwirtschaftlicher
Nutzung in der Extremwüste (nach Alaily 1990)
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Die hier postulierte Möglichkeit der Nutzung
von Wüstenböden, z.B. cambic Arenosols und eutric Regosols aus äolischen Sanden, haplic Yermosols
in flachen Depressionen und zwischen den Dünen und Lithosols ist von ausschliesslich theoretischem
Charakter.
Der Bewässerungsaufwand ist (auch wegen der
hohen potentiellen Verdunstung von über 6000mm/a in der extremen Wüste) ökonomisch nicht
effizient und ökologisch nicht zu vertreten.
Generell ist zu beachten: "Under irrigated
agriculture in arid areas, a certain amount of excess irrigation water is required to percolate through
the root zone so as to remove the salts which have accumulated as a result of evapotranspiration from the
original irrigation water."
www.source.
Diffuse pollution of ground water by agriculture;
lessons learnt and future prospects By: Stephen Foster,
1988 [Beitrag
leider offline].
Hinzu kommt: Es könnte nur fossiles - und
damit begrenzt zur Verfügung stehendes - Grundwasser verwendet werden.
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Die
Verwendung fossilen - also nicht regenerierbaren - Grundwassers
in vollariden Gebieten, d.h. Vollwüsten, für landwirtschaftliche
Zwecke durch grosstechnische Anlagen - in der Regel auf den o.g.
Böden - wurde in Wüsten N-Amerikas, N-Afrikas und Asiens
vielfach realisiert (und kritisiert). Vgl.
The Impacts of Irrigated Agriculture in the Southwestern
United States.
[Beitrag
leider offline].
Neben dem Verbrauch
des nicht erneuerbaren Grundwassers (Saudi-Arabien hat zwischen
1989-1995 bereits 75% seiner Grundwasser-Reserven aufgebraucht,
wobei zurzeit 95,6% des Grundwasserverbrauchs landwirtschaftlichen
Zwecken dienen, cf.
FAO-Corporate
Document Repository - Saudi Arabia), kommt es auch - bei unsachgemässer
Anwendung - zu starken Versalzungen der Böden. Dies wiederum
hat zur Folge, dass laufend neue Flächen in Anspruch genommen
werden müssen.
Abb. D4-04:
Rotationsberegnungsanlage (Centre Pivot
Bewässerungsanlage) in den USA (Foto) und in S-Ägypten
(Satellitenbild, bei Bir Tarfawi, zwischen Dünen, realisiert
im Rahmen des Toshka-Projektes, siehe Anmerkungen weiter unten!).
Die Gestehungskosten für derartige Anlagen sind so hoch,
dass die erzeugten landwirtschaftlichen Produkte nur hoch subventioniert auf den lokalen Märkten abgesetzt
werden können. So betrugen die Produktionskosten für eine Tonne Weizen in Saudi-Arabien ca. 500 Dollar,
wogegen zur gleichen Zeit der Weltmarktpreis bei 120 Dollar / Tonne lag. Vgl. dazu:
- Elie
Elhadj (2006)
"Experiments in Achieving Water and Food Self - Sufficiency
in the Middle East: The Consequences of Contrasting Endowments,
Ideologies, and Investment Po." - ISBN-10: 1581122985.
- Elie
Elhadj (2004)
"Camels don't fly, deserts don't bloom: an assessment of
Saudi Arabia's experiment in desert agriculture." - School
of Oriental and African Studies (SOAS)/Kings College London.
- Abstract:
"Severe arid conditions constrained agricultural production
and population size in the Arabian Peninsula over the millennia
(except around oases and in parts of Yemen). An abrupt change
in Saudi Arabia started in the 1980s to make the desert bloom.
This study examines whether or not the Saudi experiment in
desert irrigation has been worthwhile in terms of cost and
benefit. It concludes that the project was a waste of money
and water on a grand scale. The study will start by describing
a brief history of the project. It will be followed by an
estimate of the schemes cost in terms of: a) money and,
b) water. It will end with an analysis of the feasibility
of Saudi quest for food self-sufficiency. The data are from
Saudi Government and other official sources." (aus
WCA-InfoNet - [Beitrag
leider offline]. )
- Günter
Meyer (2002) "Toshka-Megaprojekt zur Eroberung der Wüste
Ägyptens."- Praxis Geographie" (Juli-August 7-8/2002
H1642).
- Hier
wird die
Problematik bei der Realisierung von Grossprojekten zur Neulanderschliessung
in der Sahara ausführlich behandelt.
- In einem
zwei Jahre später erschienenen Beitrag (Meyer
2004: 194-197) zum "Megaprojekt in der Westlichen
Wüste" wird zwar auch auf das hohe lokale (nicht
aber überregionale und ökosystemare) Konfliktpotential
des Projektes hingewiesen, jedoch eher der positive Aspekt
für die Agrarproduktion unter Renditegesichtspunkten
betont.
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Möglichkeiten
und Unmöglichkeiten landwirtschaftlicher Nutzung: |
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Vorab einige Bemerkungen zu Bewässerungsprojekten
in der Sahara:
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"Es
klingt paradox, aber die Wüste wird in dramatischem Masse verwüstet."
Mit diesen Worten beschreibt Dr. Stefan Kröpelin, Projektleiter
am Kölner Sonderforschungsbereich 389 "Kultur- und Landschaftswandel
im ariden Afrika", den Irrweg, Teile der Sahara mit gigantischen
Bewässerungs-Projekten in blühende Landschaften verwandeln
zu wollen.
(Aus:
Die grosse Verwüstung, Uni Köln - [date
of access 15.02.07] [Beitrag
leider offline] |
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"Längst
weiß man, dass gigantomanische Bewässerungs- und Staudammprojekte eine enorme ökologische und
ökonomische Verschwendung darstellen. Doch schon geht man weltweit dazu über, auch die unterirdischen
Wasserreservoirs leer zu pumpen. Ressourcenkriege um Wasser bahnen sich an, denn: Ohne Öl können wir
zur Not leben, ohne Wasser sicher nicht."
Aus einer
Besprechung im Science-Shop [date
of access 07.03.07] [Beitrag
leider offline] des aktuellen und sehr wichtigen
Buches von Fred
Pearce (2007) Wenn
die Flüsse versiegen.- Verlag Kunstmann (360 S.).
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Unter
Berücksichtigung der gesamten Produktions- und Folgekosten (inkl. Rücklagenbildung zur Erhaltung der
Anlagen und Beseitigung ökologisch relevanter Folgen), ist eine landwirtschaftliche Produktion in ariden
Gebieten bzw. der Vollwüsten nur mit grossem technischem Aufwand möglich u ausserhalb der Oasen nicht
ökonomisch und ganz sicher ökologischer Unsinn, i.d.R. aber politisch gewollt.
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Wenn
schon der Süsswassergebrauch
(bei schrumpfenden Ressourcen) für die Landwirtschaft
weltweit über 80% erreicht, so kann er in semiariden
Gebieten bis weit über 90% betragen. Und
dies in Landschaften, in denen das vorhandene Wasser als Grundwasser nicht regenerierbar ist. |
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Generell
gilt, dass in extrem ariden Gebieten sandige Böden günstigere Standorte sind als Böden mit
einem hohen Feinerdeanteil (im Gegensatz zu humiden Gebieten). Besonders vorteilhaft sind Situationen,
in denen eine dicke Sandschicht über einer mehr oder weniger 'undurchlässigen' Bodenlage das Wasser
schnell versickern lässt und wegen des fehlenden kapillaren Aufstiegs vor Verdunstung schützt. Das wenige
Haftwasser bleibt dann als Grundfeuchtigkeit unterschiedlichen Volumens im Boden erhalten, wo es u.U. für
die Wurzeln sich etablierender Pflanzen zur Verfügung steht.
Die Dimension der Oasenbewirtschaftung hängt elementar
von dem kontinuierlich (und natürlich!) zur Verfügung
stehenden (Grund-) Wasser ab. Zusätzliche Brunnenbohrungen
haben - und hatten - in aller Regel zur Folge, dass die natürlichen
Oasen-Quellen versiegen. "Schon heute müssen in Kufra
(Libyen) immer leistungsfähigere Pumpen das Wasser fördern,
denn der natürliche - artesische - Druck, der noch vor wenigen
Jahren das Wasser an die Erdoberfläche steigen liess, verringert
sich zusehends" (Peter
Franzisky 2003).
In der ägyptischen Oase Wadi El Natrun kommt es - trotz technisch ausgereifter Verfahren und dem Einsatz
neuester Erkenntnisse - zu einem langsamen Anstieg des Grundwassers, welches als Folge des Leachings zunehmende
Salzgehalte hat, und für Bewässerungszwecke nicht mehr verwendet werden kann.
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Bedingung für jedwede landwirtschaftliche Nutzung
ist, bei jeglicher Bewässerung Verdunstungsverluste durch angemessene Massnahmen einzuschränken. |
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Zu nennen sind z.B.
Verdunstungsschutz
durch Heranführung des Wassers in geschlossenen Kanälen sowie durch schattenspendende Bäume
in mehreren Ebenen (Stockwerkanbau) wie traditionell auch üblich, in der Regel
Windschutz
durch randliche Bepflanzung der Oasen
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Von besonderer
Bedeutung für die Oasenbewirtschaftung können Versandungen
sein. Neben dem ständigen Sandtransport durch die permanent wehenden
Winde, können vorbeiziehende bzw. freie Dünen zu einer
ständigen Bedrohung der Oasenkulturen werden. Dieser natürliche
Umstand ist so alt wie die Oasenbewirtschaftung selbst und hat nichts
mit aktuellen Klimaveränderungen zu tun. Grosse Parabeldünen
oder auch Barchane
stellen gewaltige Sand-Akkumulationen dar (quasi äolische
Landformen), die ständig in Bewegung sind. Die Komplexe können
eine Breite von mehreren hundert Metern, eine Länge von mehreren
Kilometern und eine Höhe weit über 50m erreichen. |
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In
Abhängigkeit von der Dünenhöhe kommt es zu unterschiedlichen Wanderungsgeschwindigkeiten. Sie können
wenige Zentimeter bis mehrere Meter pro Jahr betragen. Wegen ihrer gewaltigen Ausmasse können grosse Sicheldünen
(Barchane) oder Parabeldünen nicht aufgehalten werden (auch wenn dies immer wieder versucht wurde). Bei
der Anlage neuer Kulturen in Oasen sind Wanderungsrichtungen und -geschwindigkeiten grosser Sandakkumulationen
unbedingt zu berücksichtigen, um nicht immense ökonomische Schäden zu erleiden.
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Die Problematik bei der Realisierung von Grossprojekten
zur Neulanderschliessung in der Sahara wurde in "Praxis Geographie" (Juli-August 7-8/2002 H1642)
ausführlich behandelt. Titel des Beitrags: "Toshka-Megaprojekt zur Eroberung der Wüste Ägyptens"
von Günter Meyer. |
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Nähere
Angaben zur Literatur finden Sie unter FIS
Bildung Literaturdatenbank. sowie
ausführlich auf der Website
von Praxis Geographie mit vielen Einzelbeiträgen (die einzelnen Beiträge können hier gegen
ein Entgelt von € 2,50 herunter geladen werden).
[date of access 15.08.06]
Weitere umfangreiche
Informationen finden Sie auch in der englischsprachigen
Ausgabe von Al-Ahram Weekly Online / Cairo. Geben Sie dort als
Suchbegriff "Toshka" ein.
[date
of access 15.08.06] [Beitrag
leider offline]
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Bewässerungsmethoden
in Halbwüsten und Wüsten |
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Wenn
schon weltweit zwischen 80 - 87% des gesamten - zur Verfügung stehenden - Süsswassers für landwirtschaftliche
Zwecke verwendet werden, so sind es in semiariden bis ariden Gebieten teilweise über 95%. Da das Wasser hier
aber eine besonders knappe Ressource ist, gilt es, mit ihr hoch effizient umzugehen.
Wie schon in dem Abschnitt 'Subtropische
Winterregengebiete' angedeutet, wurden in den subtropischen semiariden Gebieten der südlichen Mittelmeerumrandung
im Laufe der Jahrtausende zahlreiche Bewässerungs-Methoden entwickelt, um eine - i.d.R. bescheidene - Landwirtschaft
zu ermöglichen.
Dabei können z.B. folgende Techniken
unterschieden werden:
Sammlung des Niederschlages in Zisternen.
Bereits im Altertum wurden unzählige Zisternen errichtet.
Dabei kann es sich um ausgedehnte unterirdische Gewölbe handeln, oder um Einzelzisternen auf Feldern.
Abb. D4-05: (rechts oben)
Grosse Zisternen aus römischer Zeit
(oben von Kreta und unten aus Libyen, Cyrenaika) .
In
allen Fällen wird das Niederschlagswasser während der Wintermonate gesammelt (auf Dächern,
Wegen oder Feldern), um die niederschlagslose Sommerzeit zu überstehen. Dieses Wasser dient/e zur Bewässerung
der Felder und gleichzeitig der Trinkwasserversorgung.
Abb. D4-06: (rechts)
Geschlossene Zisterne aus Ottomanischer
Zeit (SW-Türkei, vermutlich bei Antalya). Viele dieser Wasserspeicher
sind auch heute noch in Gebrauch.
Abb.
D4-07: (rechts)
Indigenous Roman-type cisterns are being
used in Khanasser village to collect runoff water to irrigate
olive trees during summer (©
International Center for Agricultural Research in the Dry Areas
(ICARDA).
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Akkumulation
des Niederschlagswassers durch Lenkung des abfliessenden Wassers
aus catchments auf vorbereitete Felder in Abflussrinnen (e.g. rain
water harvesting systems of India). [Website existiert nicht mehr] |
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Bildung von
"künstlichem lokalem Grundwasser" durch Abflusssperren in Abflussrinnen bzw.
flachen Wadis. Hierbei
handelt es sich um bereits seit dem Altertum praktizierte und aktuell zunehmend betriebene Verfahren. Die Abflussrinnen
werden durch querliegende Erd- oder auch Steindämme verbaut (siehe unten die Beisspiele aus N-Ägypten).
Abb. D4-08: (rechts)
Abflussrinne mit Steindamm und aufgefülltem
Boden
Das abfliessende Wasser wird durch die beschriebenen Dämme,
welche gestaffelt in den Abflussrinnen angelegt werden, auf die mit aufgefülltem Boden bereiteten Felder
geleitet und gestaut und kann dort in den Bodenkörper versickern. Hier steht es dann während der niederschlagsfreien
Zeit, z.B. den angepflanzten Obstbäumen, zur Verfügung.
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Beispiel
aus NW-Ägypten, ca. 40km von Mersa Matruh und ca. 3km von der Mittelmeerküste entfernt, im
Bereich von Baggush. Die jährlichen Niederschläge betragen hier etwa 134mm/a und nehmen sehr rasch von
der Küste nach Süden ab. Das abfliessende Wasser sammelt sich in zahllosen Wadis des Nordrandes des
Marmarika-Plateaus und fliesst von dort in das Meer. In zunehmendem Masse werden die flachen Wadis mit Querdämmen
(in aller Regel Erddämme) versehen bzw. "verriegelt", um so das abfliessende Wasser aufzustauen.
Abb. D4-09: (rechts)
Foto
von einem Erdwall und Satellitenbilder der gleichen Gegend, auf
welcher die umfangreichen Erdwallsysteme in den Wadis zu erkennen
sind.
Verschiedene
Verfahren des Regenwasser-Managements werden von der FAO in einem
Kurs zur Verfügung gestellt - Traditionelle und moderne Verfahren
- unter:
Water
Harvesting for Crop Production - FAO
Training Course, prepared by D. Prinz, S. Wolfer and K. Siegert
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Abb. D4-10: (rechts)
Grundprinzipien des Regenwasser-Managements
aus:
Kehl, H. (2003) Ecosystem
Analysis and Integrated Ground Water Management.- Workshop
on behalf of INWENT, Berlin, July, and Feldafing, November (PPT-Beitrag,
Donnerstag, 17.07.2003).
Workshop-Beiträge sind z.B. (sieheContent):
-
Assessment of adequate carrying capacities
of arid landscapes with Ecosystem Analysis and landscape ecology. (by Kehl)
-
Small scale closed loop recycling water management
as a realization of demand-oriented subsidiarity. (by Kehl)
-
Intact water balance and sustainable management.
(by Wolter)
-
Conflicts between traditional and modern irrigation
methods as a result of population growth in arid and semiarid areas.
(by Kehl)
-
Reactivation of traditional groundwater enrichment
and / or formation through rain-water harvesting / catchment systems.
(by Kehl)
-
Political implications of transfrontier ground
water and surface water pollution with the potential result of significant losses of productive agricultural land
(Part 1). (by Kehl)
-
Political implications of transfrontier ground
water and surface water pollution with the potential result of significant losses of productive agricultural land
(Part 2). (by Kehl)
-
Management of groundwater resources principles, integrated
strategies and trends. (by Schneider)
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Neben
traditionellen Methoden der Bewässerung, finden zunehmend technisch hoch entwickelte Verfahren
Anwendung in den Subtropischen Grenzbereichen zwischen Halbwüsten und Wüsten.
Zu den bekanntesten Bewässerungsmethoden (neben Rotationsberegnungsanlagen
u.a.) gehört sicher die Tröpfchenbewässerung. Sie weist von allen Verfahren den höchsten Wirkungsgrad
auf.
Angaben
aus CEPIS/PAHO:
-
40 - 60% - Rectangular checks (levees) (for orchards)
-
45 - 60% - Widely
spaced borders (for deep rooted close-growing crops and orchards)
-
50 - 65% - Graded contour furrows (for row crops and fruits)
-
50 - 70% - Sub-irrigation (for shallow rooted crops such as
potatoes or grass)
-
60 - 85% - Sprinkler (high/low pressure above/in - canopy (for
all crops)
-
75 - 98% - Localized (drip, trickle, etc.) (for row crops or
fruits) - vgl. Abb. ganz oben!
Although, NO irrigation system can apply
water with 100% efficiency, supplemental water for irrigation purposes should not leach the solved nutrients
from the roots of the crop. Principally, native
crops adapted to semi-arid conditions (in contradiction to sensitive and highly water consuming aliens)
should be used.
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Zusammenfassung
- Landnutzung nur bei ausreichendem Wasserangebot |
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GENERELL:
Bei der Bewässerungslandwirtschaft in ariden Gebieten ist
das grösste Problem die Versalzung der Böden wg. hoher
potentieller Verdunstungsraten sowie die unumkehrbare Ausschöpfung
nicht erneuerbarer Ressourcen!
Methoden:
- Halbwüste
bis Wüste:
- Rain
Water Harvesting (Niederschlags- bzw. Abflusswasser in Wadis
oder Catchments wird aufgefangen und abgeleitet z.B. in Zisternen
oder zur Grundwasser-Neubildung verwendet, Bildung von Wasserkörpern
in Wadisedimenten und Anlage von Stauwällen, Anlage von
Zisternen)
- Beregnungsanlagen
offen (bedeutet grosser Verdunstungsverlust, Versalzung)
- Tröpfchenbewässerung
(zwar geringer Wasserverbrauch, jedoch auch Gefahr der Versalzung
im äusseren Wurzelbereich)
- Verwendung
von fossilem Grundwasser (d.h. Verbrauch nicht regenerierbarer
Ressourcen, sollte - wenn qualitativ ausreichend - ausschliesslich,
oder doch primär, für die Trinkwasser- bzw. sanitäre
Versorgung genutzt werden)
- Oasenbewirtschaftung:
- Flussoasen
z.B. Nil (unabhängig vom Grundwasser, jedoch abhängig
von ausreichendem Zufluss)
- Oasen
sind grundwasserabhängig (in der Regel artesisches Wasser)
- Immer
Verdunstungsschutz notwendig (z.B. Windschutz und Anpflanzung
mit Mehrfachstockwerken)
- Bewässerungskulturen
in den ariden Subtropen / Tropen müssen stets entwässert
werden (Wasser sammelt sich im tiefsten Teil der Oase, wo
Salzpfannen entstehen).
- Beispiele
für
Regenwasser-Management
(4,1
MB) - in den Subtropen und Tropen. Zusammengestellt im Rahmen
eines "Workshop on behalf of INWENT, Berlin and Feldafing,
2003", Juli und November, PPT-Beitrag (H.Kehl).
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