Vegetationsökologie Tropischer & Subtropischer Klimate (LV von 1986 - 2016)
 
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Bodenentwicklung und Bodentypen der Sommerfeuchten Tropen

Die wichtigsten Bodentypen Ferralsol
Zwei Beispiele aus Madagaskar
Nitisole - Acrisole - Ferralsole
Literatur und Hyperlinks zum Thema
   
 

 Abb. E3-01:
"Ferralsols sind unter tropischen Regenwäldern und teilweise laubabwerfenden Wäldern Südamerikas, Afrikas und Südostasiens weit verbreitet."

Source:
Soils and Biogeography - Dept. of Geography - Uni Zürich: Die Böden der tropischen Klimaregion 
[nicht mehr im Internet]

 
 
 
 
Ferralsol-Profil von Hawai
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Die wichtigsten Bodentypen der Sommerfeuchten Tropen:
   
  Bei der Klassifikation von Bodentypen finden sich in der Literatur teilweise recht unterschiedliche Angaben. Obwohl die von FAO und UNESCO 1961 entwickelte Nomenklatur heute weitgehend anerkannt wird (z.B. auch von Schulz 2000 sowie Scheffer & Schachtschabel 1992 als Basis diente), folgen vor allem amerikanische Wissenschaftler (aber auch viele anderer Länder) dem Klassifikationssystem der in den USA entwickelten Soil Taxonomy. Diesem System folgend, wird besonders vom World Soil Resources (WSR) Office of the USDA Natural Resources Conservation Service, Soil Survey Division, umfangreiches Kartenmaterial zu Verfügung gestellt, auf welches hier verwiesen wird.
   
 

 Abb. E3-02:

Zur Übersicht und am Beispiel Afrikas werden, dem Klassifikationssystem der Soil Taxonomy (USA) folgend (insgesamt 11 Ordnungen, oberste Kategorie), jene (Order) vorgestellt, welche auf dem afrikanischen Kontinent nachgewiesen wurden.

Distribution of Soil Orders Die von FAO und UNESCO 1961 geschaffene neue, internationale Bodennomenklatur, unterscheidet 26 Bodeneinheiten, welche entsprechend dem US-System nach diagnostischen Horizonten und Eigenschaften in jeweils 3 - 6 Untereinheiten differenziert werden.

Ein Vergleich des Klassifikationssystems der Soil Taxonomy und des FAO-Systems findet sich bei Scheffer & Schachtschabel (1992: S. 403).

     
   
  Kleiner Überblick zu den oben (Karte) genannten Böden nach U.S. Soil Taxonomy: (Benennungen nach FAO-System angefügt)
   
 
  • Oxisols (vgl . Abb. mit Termitenhügel, Infos zu Termiten und ihrer Verbreitung finden Sie: Link HIER
    Dazu gehören nach FAO-System z.B. die verschied. Ferralsole
    , inkl. Plinthosole;
  • Alfisols (vgl. Abb. unten!), dazu gehören nach FAO-System z.B. die verschied. Luvisole, aber auch Nitisole. Lixisole wurden in der zweiten FAO-Klassifikation 1988 aus der Gruppe der Luvisole ausgegrenzt;
  • Ultisols, dazu gehören nach FAO-System z.B. die verschiedenen Acrisole inkl. Alisole.
  • Vertisols, nach dem FAO-System Vertisole innerhalb der Acrisol-Lixisol-Nitosol-Zone., aber auch der Xersosol-Zone, nach Soil Taxonomy innerhalb der Ordnung Entisols (vgl. unten);
  • Entisols, dazu gehören nach FAO-System z.B. die verschiedenen Arenosole, Fluvisole, Regosole, Lithosole und Gleysole innerhalb der Xerosol-Zone, in welcher sich auch Vertisole entwickelt haben.
Anmerkung: Alfisol und Ultisol sind verbreitet in der Kastanozem - Haplic Phaeozem - Chernozem (ausser Luvic) - Zone. Diese Zone liegt ökozonal im Bereich der Sommerfeuchten Tropen (Trockensavannen und Feuchtsavannen).
 
 
 
     
 
Oxisol
Alfisol
 Abb. E3-03 und /04:
Zwei Beispiele aus Madagaskar:
Oxisol from Madagascar
Alfisol from Madagascar
  Copyright © 2004 - Harald Kehl Copyright © 2004 - Harald Kehl
 
  Zu den wichtigsten Bodentypen - nach FAO-System - der Sommerfeuchten Tropen (von denen einige z.B. auch in den Immerfeuchten Tropen sowie Immerfeuchten Subtropen anzutreffen sind) gehören:
   
 
  • NITISOLE:
    tonreiche, tief lessivierte Böden
    (früher Nitosole, gehören nach Soil Taxonomy zu den LinkAlfisols)
  • ACRISOLE:
    austauschschwache, basenarme lessivierte Böden
    (gehören nach Soil Taxonomy zu den LinkUltisols)
    ,
  • ALISOLE:
    austauschstarke, basenarme lessivierte Böden (gehören nach Soil Taxonomy zu den LinkUltisols)
  • FERRALSOLE:
    extrem tiefgründig verwitterte, oxidreiche Böden, kaum verwitterbare Mineralien, tiefe pH-Werte, tiefe KAK und sehr geringe Basensättigung (gehören nach Soil Taxonomy zu den LinkOxisols)
  • PLINTHOSOLE:
    Böden mir irreversibel verhärtbarem Oxid-Material
    (gehören nach Soil Taxonomy
    zu den LinkOxisols)

  • LIXISOLE:
    austauschschwache und basenreiche lessivierte Böden (gehören nach Soil Taxonomy
    zu den LinkAlfisols)


    Für die Verbreitung dieser Bodentypen ist neben den klimatischen und edaphischen Unterschieden auch die Zeitspanne, die für die Pedogenese verfügbar war, von Bedeutung.

So kommen beispielsweise Ferralsole nicht nur in den Immerfeuchten Tropen, für die sie besonders charakteristisch sind, vor (vgl. Abb. oben!), sondern auch noch in Feuchtsavannenklimaten, wenn nur die Bodengenese lange genug ungestört anhalten konnte (einige hunderttausend bis Millionen Jahre wie beispielsweise auf vielen alten Landoberflächen)" (aus Schultz 2000, S.441).

[last date of access: 26.01.12]

 
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Nitisole, Acrisole und Ferralsole - Bewertung für die Landnutzung
   
 
  • Alfisol in Madagaskar Nitisole: Nitisole sind leuchtend rote bis tiefbraune, (in der Regel) lessivierte, tonreiche Böden der feuchten Tropen (aber auch Subtropen), die sich aus silikatreichem Gestein (z.B. Basalt, Glimmerschiefer) entwickelt haben. Wie die Acrisole (vgl. unten!) zeigen auch die Nitisole einen tonreichen Unterboden. Die Tongehalte nehmen von ihrem Maximum im oberen But-Horizont bis in 150cm Tiefe (jedoch nur) um weniger als 20% ab. Redoximorphe Merkmale (bei der es z.B. zu Sauerstoffmangel kommt) sind im oberen Meter Boden kaum vorhanden. Die gesteinsbürtigen Minerale sind weitgehend verwittert und als Tonmineral dominiert Kaolinit: im Gegensatz zu den Ferralsolen sind aber noch verwitterbare Minerale vorhanden. Nach Dauer ihrer Bodengenese sind Nitisole eher jünger einzustufen (früh- bis mittelpleistozän gegenüber frühpleistozän und älter bei den Acrisolen).

    Nitisole
    sind lockere tiefgründig durchwurzelbare Pflanzenstandorte mit ausreichender Belüftung, hoher nutzbarer Wasserkapazität und zumindest mittleren Nährstoffverhältnissen, die den Anbau auch anspruchsvoller tropischer Pflanzen gestatten (z.B. in O-Australien Zuckerrohr und Erdnuss, in Sri Lanka und Georgien Tee). Sie gehören zu den fruchtbarsten, d.h. produktionsökologisch besten Böden der feuchten Tropen und Subtropen (Zusammenfassung aus Scheffer & Schachtschabel 1992, S.443 und Schultz 2000, S.441).


     Abb. E3-05:

    Wurzelsystem von Hyparrhenia hirta in einem Alfisol (Madagaskar). © 1998 H.Kehl



  • Acrisole: Der Acrisol ist ein saurer und stark ausgewaschener Boden mit einem Tonanreicherungshorizont. Er entsteht auf saurem Ausgangsgestein, v.a. in Monsunregionen, er ist sehr dicht. Schlechter Standort für die Landwirtschaft.

    Diese Böden entstanden im Unterschied zu den Nitisolen aus silikatarmem, quarzreichem Gestein (z.B. Granit, Sandstein), sind durch Tonverlagerung geprägt und zeigen ausgeprägte Tongehaltsunterschiede zwischen Ober- und Unterboden. Die Tongehalte fallen nach unten wieder ab und liegen in 1,5 m Tiefe um über 20% tiefer als in der Tiefe des Tonmaximums. Diese Böden sind stark verwittert und entbast. Ihr Name bezieht sich sich auf die i.d.R. starke Versauerung. Die Basensättigung des Unterbodens beträgt weniger als 50%. In der Tonfraktion dominiert Kaolinit und die Austauschkapazität ist demzufolge gering. Im Unterschied zu den Ferralsolen sind Dreischichtminerale bzw. verwitterbare Silikate noch vertreten.

    Die Acrisole bilden wie die Ferralsole allgemein nährstoffarme Standorte, die demzufolge nur mittels "shifting cultivation" genutzt werden oder gedüngt werden müssen. Gleyic Acrisols werden wegen Luftmangel und Plinthic bzw. Ferric Acrisols wegen schlechter Durchwurzelbarkeit meist nur forstlich oder als Weide genutzt.
    (Zusammenfassung aus Scheffer & Schachtschabel 1992, S.443/444).
  • Ferralsole: "Ferralsole entwickelten sich als typische Waldböden der feuchten Tropen aus den verschiedensten Silicatgesteinen und auch Carbonatgestein". Es sind intensiv und tiefgründig verwitterte Böden der Tropen und Subtropen. Es handelt sich um Bodenbildungen sehr langer Zeiträume (Jahrmillionen !!) und damit alter Landoberflächen. Viele Vorkommen sind also reliktisch und unterliegen unter den gegenwärtigen Klimabedingungen einer starken Erosion. Ferralsole weisen einen ferrallisierten, d.h. mit Fe- (z.B. Hämatit) und Al-Oxiden angereicherten, meist kräftig rot oder gelb gefärbten Bu-Horizont auf, der kaum noch verwitterbare Silikate enthält. Die Tonfraktion besitzt eine Austauschkapazität (KAK) unter 160 mval/kg und besteht neben den Oxiden praktisch nur aus Kaolinit. Viele Ferralsole in S-Amerika, Zentralafrika, SO-Asien und Australien dienen dem Anbau von Mais, Kaffee, Kakao, Baumwolle u.a.

    "Die Erträge von Ackerfrüchten sinken aber bereits im dritten Jahr stark ab, weil die Wildpflanzen und an Humus gebundenen Nährstoffe nach (Brand-)Rodung und intensivem Humusabbau durch Starkregen infolge geringer Transpiration und geringen Nährstoffbindungsvermögens der Bodenminerale rasch aus dem Oberboden ausgewaschen werden. Nach Aufgabe des Ackerbaus bewirkt eine Verbuschung (durch tiefwurzelnde Pflanzen) eine Regeneration der Nährstoffgehalte im Oberboden, so dass nach 8-10 Jahren erneut Kulturpflanzen folgen können. Für (tiefer wurzelnde) Dauerkulturen sind die Bedingungen günstiger: dennoch sind auch hier höhere Erträge nur durch Düngung zu bewahren"

    (Zitate und Zusammenfassung aus Scheffer & Schachtschabel 1992, S.441/443, Hervorhebungen vom Autor der Website). Die Hyperlinks verweisen auf "Die Böden der tropischen Klimaregion gemäss FAO (nur im Internet)"der Uni Zürich.
     [leider nicht mehr verfügbar bzw. nicht mehr gefunden]
 
   
Literatur zum Thema:
 
  • Fachbücher Scheffer & Schachtschabel (1992) und Schulz (2000)
  • Hintermaier-Erhard, G. & W. Zech (2002) Böden der Erde.- Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin. (118 S.)
  • Wild, A. (1995) Umweltorientierte Bodenkunde.- Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin, Oxford. (328 S.)
 
Hyperlinks zum Thema:   [date of access: 26.01.12]
 
 
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