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                ZWEI 
                  ANMERKUNGEN VORAB: | 
               
               
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                Der 
                  allgemeine Eindruck alter Leute ... (aus: 
                  W.Köppen & A.Wegener, 1924, 
                  S.252-253, vollständige Lit.-Angabe weiter unten) 
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                     "Der 
                      allgemeine Eindruck alter Leute, daß in ihrer Jugend 
                      noch richtige Winter und richtige Sommer waren, hat mit 
                      diesem Maritimerwerden des Klimas seit 10.000 Jahren nichts 
                      zu tun, auch dort, wo er richtig ist. Denn die kurze Spanne 
                      eines Menschenlebens bedeutet gegenüber jenen langsamen 
                      Veränderungen nichts. 
                       
                      Für periodische Änderungen der Temperatur von 
                      hundertjähriger - 80- bis 200jähriger - Dauer 
                      liegen Andeutungen vor, die aber ganz unsicher sind. Die 
                      kurzen Perioden von durchschnittlich 34,8 und 11,1 Jahren 
                      Dauer gehören nicht in den Rahmen dieses Buches. Der 
                      Tatbestand läßt sich dahin zusammenfassen, daß 
                      immer ein Teil der Erdoberfläche wärmer, ein anderer 
                      kälter ist, als im vieljährigen Durchschnitt, 
                      daß aber - großenteils unperiodisch, zu einem 
                      kleinen Teile aber auch periodisch - die Gebiete positiver 
                      und negativer Temperaturabweichung sich verschieben und 
                      abwechselnd einschrumpfen, ohne, soviel wir beurteilen können, 
                      jemals zu verschwinden. Die Wahrscheinlichkeit in ein solches 
                      Gebiet hineinzukommen, schwankt also für den einzelnen 
                      Ort, ohne sich jemals bis zur Gewißheit zu steigern. 
                      Die bestimmte Gegend kann also auch in den Jahren, wo die 
                      Periode Wärme verlangt, kalt bleiben, wenn für 
                      die Erde als Ganzes die Periode vielleicht zugetroffen ist. 
                    Weit 
                      mehr, als über Änderung der Temperatur, ist über 
                      Änderung der Regenverhältnisse in historischer 
                      Zeit geschrieben worden, und zwar fast durchweg im Sinne 
                      einer zunehmenden Trockenheit. Diese Auffassung hat sich 
                      schon früh am Studium der klassischen Literatur gebildet. 
                      Die Alten sahen das Klima der Mittelmeerländer als 
                      das normale an und Deutschland erschien ihnen trübe 
                      und feucht. Umgekehrt finden die Deutschen jetzt Trockenheit 
                      und Heiterkeit im Sommer am Mittelmeer, von der die Alten 
                      als von etwas Selbstverständlichem nicht sprechen. 
                      Aber auch die Trümmer der blühenden Städte 
                      Mesopotamiens liegen jetzt in kahler Steppe. Alles dies 
                      mußte den Eindruck erwecken, daß das Klima sich 
                      geändert habe. Aber die genauere Untersuchung hat gelehrt, 
                      daß die Alten auch das Fluß nannten, was wir 
                      einen Bach nennen würden, wenn er nur im Winter viel 
                      Wasser führt, und daß Ruinen antiker Gebäude 
                      am Rande von abflußlosen Salzsümpfen in Algerien 
                      zu finden sind; deren Wasserstand kann also im Altertum 
                      nicht viel höher gewesen sein. Die Kultur Mesopotamiens 
                      hat offenbar ganz auf künstliche Bewässerung beruht, 
                      und ihr Verfall war die Folge von Kriegen und Verwüstungen. 
                      Sie ist auch nach Jahrtausenden auf einige Zeit unter den 
                      Arabern wieder aufgeblüht. Der Verfall der Bodenkultur 
                      und damit auch des Staates im alten Rom und in Spanien nach 
                      der Conquista war eine Folge des falschen Bodenrechts, das 
                      die Latifundienbildung gestattete, und nicht einer Änderung 
                      des Klimas. 
                       
                      Ganz sicher haben in geschichtlicher Zeit bedeutende Schwankungen 
                      im Regenreichtum stattgefunden. So stand das Wasser des 
                      Kaspischen Meeres 1815 um 2 m höher und 1843 bis 1846 
                      sowie 1851 bis 1860 fast 1 m tiefer als 1877, und aus älterer 
                      Zeit sind noch bedeutend größere Schwankungen 
                      bezeugt (
). Allein für eine fortschreitende Änderung 
                      finden sich nirgens sichere Anzeichen: In den Jahren 915 
                      bis 921 stand das Kaspische Meer 8 m über dem Jetztstande, 
                      aber dazwischen im 12. Jahrhundert 5 m unter diesem. 
                       
                      Die beobachteten und behaupteten Änderungen 
                      in der Feuchtigkeit von Europa und Innerasien hat L.Berk 
                      in einer Schrift (
) behandelt, die als Heft 2 des 
                      10. Bandes von Pencks Geogr. Abhandl. erschienen ist. Da 
                      wir fast in allem, auch in der Polemik gegen Huntington, 
                      ihm zustimmen, und die Schrift leicht zugänglich ist, 
                      möge es genügen, auf sie zu verweisen und nur 
                      ihre Schlußsätze anzufügen. 
                     
                      "1. 
                        Vergleicht man die gegenwärtige Epoche mit der Eiszeit, 
                        so wird man fast auf dem ganzen Festlande eine Verringerung 
                        der Binnengewässer und der atmosphärischen Niederschläge 
                        (..) konstatieren können. 
                         
                        2. Eine ununterbrochene Austrocknung hat seit dem Ende 
                        der Eiszeit nicht stattgefunden; der gegenwärtigen 
                        Epoche ging eine solche mit noch trockenerem und wärmeren 
                        Klima voraus. 
                         
                        3. Während der historischen Zeit ist nirgends 
                        eine Klimaänderung zugunsten einer fortschreitenden 
                        Erhöhung der mittleren Jahrestemperatur der Luft 
                        oder einer Verminderung der atmospärischen Niederschläge 
                        zu bemerken. Das Klima bleibt entweder beständig 
                        (abgesehen von Schwankungen, deren Periode höchstens 
                        einige Jahrzehnte beträgt), oder es läßt 
                        sich sogar eine gewisse Tendenz zu einem Feuchterwerden 
                        konstatieren. 
                         
                        4. Es kann daher weder von einem ununterbrochenen 
                        Austrocknen der Erde seit Beendigung der Eiszeit noch 
                        von einem ununterbrochenen Austrocknen im Laufe der geschichtlichen 
                        Zeit die Rede sein." 
                       
                        Vgl. 
                          
                        Köppen, W. 
                        &   
                        A. 
                        Wegener 
                        (1924) Die 
                        Klimate der geologischen Vorzeit.- Gebrüder Bornträger 
                        in Berlin (S.252-253, Abschnitt "Die Klimate des 
                        Quartärs") 
                      Siehe 
                        auch  
                        das Interview der WELT / Wissen (Veröffentlicht am 
                        16.12.2007) mit Josef Reichholf unter dem 
                        Titel:  Warum 
                        der Mensch vom Wetter besessen ist.  
                        [last date of access: 24.11.2022] 
                         
                          
                     
                   
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                Relevanz 
                  von sogenannten "Globaltemperaturen" aus ökologischer 
                  Perspektive:  | 
               
               
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                      Die 
                      Berechnung von mittleren  Globaltemperaturen 
                      bzw. Temperaturabweichungen, oder -anomalien von einem 
                      willkürlich bestimmten Mittelwert für eine bestimmte 
                      Zeitspanne (als Normalität, die es nicht gibt, da das 
                      Klima immer dynamisch und nie statisch war und ist) ist 
                      extrem wirklichkeitsfremd und nicht nur ökologisch 
                      unsinnig. Der gefundene Index ist ein Kunstprodukt und 
                      eine oberflächliche "Wahrheit". Die Genauigkeit 
                      von 0.6 ± 0.2 K "globaler Temperaturerhöhung" 
                      (als Abweichung vom Mittelwert) seit etwa 1850 soll wissenschaftliche 
                      Seriosität suggerieren, die in diesem Kontext überhaupt 
                      nicht möglich ist. Auch wenn gebetsmühlenhaft 
                      von sogenannten Experten das Gegenteil behauptet wird. 
                     
                     
                        
                        Vgl.  
                        Essex, C., R. McKitrick and B. Andresen (2007) 
                         Does 
                        a global temperature exist?- J. Non-Equilibrium 
                        Thermodynamics, 32, 1-28.  
                     
                     Folgte 
                      man den (wissenschaftlich unzulässigen) methodischen 
                      Ansätzen jener Experten, dann blieben immer noch folgende 
                      Umstände zu berücksichtigen: Die Dichte der Messnetze 
                      ist regional sehr unterschiedlich (vgl.  NASA-GISS 
                      Global Maps from GHCN Data  /  NASA-GISS 
                      Surface Temperature Analysis und   
                      A. Kapala, 2002, Meteorologisches Institut der Universität 
                      Bonn - Info nicht mehr online), die tatsächlichen Beobachtungsjahre 
                      - "station record length" - pro Klimastation (weltweit 
                      nur wenige tausend) weichen sehr stark voneinander ab (oft 
                      unter 30 Jahre). [last 
                      date of access: 18.09.2019]  
                    Im 
                      wesentlichen wird die nördliche Hemisphäre in 
                      der Nähe von Siedlungsstrukturen (mit ihren unterschiedlich 
                      wirksamen Wärmeinseln, vgl.   
                      Manoli 
                      et al. 2019) abgedeckt und in der südlichen Hemisphäre, 
                      inkl. Tropenbereich, ist das Messnetz extrem schwach ausgeprägt. 
                      Aus weiten Teilen der semiariden und ariden Gebiete liegen 
                      überhaupt keine Messdaten vor und aus der Antarktis 
                      und Arktis nur noch verschwindend wenige. [last 
                      date of access: 18.09.2019]  
                     Nebenbei: 
                      Wer einmal das "Vergnügen" hatte, als seriös 
                      bezeichnete Datenreihen konkreter Messstationen in mediterranen, 
                      nordafrikanischen oder zentralasiatischen Regionen auf Plausibilität 
                      zu überprüfen, findet jene "Experten" 
                      verwegen, die solche Messwerte verwenden. Abenteuerlich 
                      wird es aber, wenn solche Daten dann auch noch "angepasst" 
                      werden. In welche Richtung eigentlich?   
                     Diese 
                      Frage ist sicherlich berechtigt. "Kurt Brunner, 
                      Professor für Kartographie an der Universität 
                      der Bundeswehr München, interpretiert die Klimadaten 
                      der Vergangenheit "extrem anders" als viele seiner 
                      Kollegen. Ausgehend von derselben Datenbasis ließen 
                      sich unterschiedliche Szenarien modellieren. "Man kann 
                      sich das so rechnen, wie es einem passt, möchte ich 
                      fast sagen". Aus:  Schwachstellen 
                      der "Klima-Bibel", Bayern 3, vom 14.06.2007)  
                      [last date of access: 18.11.07, mittlerweile 
                      offline]  
                     Alleine 
                      die Richtwerte für die verschiedenen Klima- bzw. Vegetationszonen 
                      (oder auch Klimata) weichen bereits innerhalb der ÖkoZonen 
                      um mehrere Grad voneinander ab, je nachdem wo und wie (!) 
                      die Daten gewonnen wurden (z.B. Höhe ü.NN, Nähe 
                      zu Siedlungsstrukturen, allgemein der Nutzungsgrad der Landschaft 
                      - von a- bis meta-hemerob, Nähe zu Feuchtgebieten oder 
                      Küstennähe etc.), oder nicht zuletzt in Abhängigkeit 
                      davon, wie genau die Messinstrumente der Klimastationen 
                      waren bzw. sind.   
                      Ein 
                      Temperatur-Mittelwert zwischen den unterschiedlichen ÖkoZonen, 
                      von den Tropen bis zu den eisbedeckten Polen, ist ebenso 
                      Nonsense, wie das  
                       "Globalklima" 
                      ansich. 
                     
                      Auch 
                      einzelnen Klimaforschern scheint diese 
                      Erkenntnis nicht ganz fremd. Vgl. Sie dazu auch die 
                      neueste Publikation von  Mann 
                      et al. (2009). Nach Drew Shindell, einem der Mitautoren, 
                      ist es nicht zielführend, 'immer mit der globalen 
                      Durchschnittstemperatur zu argumentieren. Stattdessen müsse 
                      es darum gehen, die regionalen Auswirkungen der Klimaänderungen 
                      besser zu untersuchen - "wo sie eine Rolle spielen 
                      für Menschen, Wasserversorgung und Ökosysteme"'. 
                     
                      Die 
                      kurz- bis langfristige Variabilität an einem Ort hat 
                      eine wesentlich grössere ökologische Bedeutung 
                      als der errechnete Mittelwert als Basis. Minimale Temperaturerhöhungen 
                      in einer Zone kompensieren entsprechende Abnahmen in einer 
                      anderen Zone. Alleine die Messungen der Durchschnittstemperaturen 
                      auf dem Höhengradienten einer Gebirgsabdachung in jeweils 
                      der gleichen Höhe über der Bodenoberfläche 
                      führen zu Aussagen, die für die jeweiligen Ökosysteme 
                      völlig irrelevant sind (Kehl 
                      1998). Es sind Werte ohne ökologisch relevante 
                      Bedeutung. Sogenannte globale Mittelwerte und Abweichungen 
                      von ihnen sind Konstrukte, die der Orientierung dienen, 
                      die jedoch dem Laien den Blick verstellen für eine 
                      dynamische Wirklichkeit, ebenso wie starre Grenzen zwischen 
                      Klima- bzw. Vegetationszonen, die es bestenfalls für 
                      Kartografen gibt.   
                      
                       Generell 
                      ist die Veränderung der Variabilität der Standortparameter 
                      (Temperatur, Niederschlag etc. mit ihren Minima und Maxima 
                      über einen ausreichend langen Zeitraum beobachtet) 
                      und nicht der Mittelwert der Temperatur von ökologischer 
                      Relevanz für die Beurteilung von Klimaveränderungen, 
                      lokal und regional. Und hier sind i.d.R. die weiten Standortamplituden 
                      der jeweiligen zonalen Flora und Fauna von ausschlaggebendem 
                      Interesse.    
                   
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